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       # taz.de -- Neuer Verteidigungsminister der USA: Breite Mehrheit für Ashton Carter
       
       > Der vierte Verteidigungsminister unter Obama vereint die Stimmen von
       > Demokraten und Republikanern auf sich. Wie viel Einfluss er hat, wird
       > sich zeigen.
       
   IMG Bild: Noch hat er gut Lachen: Carters Hauptaufgabenfelder werden der Kampf gegen den IS und die Abwicklung des Afghanistan-Einsatzen
       
       WASHINGTON afp | Der US-Senat hat Ashton Carter mit breiter Mehrheit als
       neuen Verteidigungsminister bestätigt. Für den Nachfolger des scheidenden
       Pentagon-Chefs Chuck Hagel stimmten am Donnerstag 93 der 100 Senatoren.
       Präsident Barack Obama hatte den 60-Jährigen, der auch bei den
       oppositionellen Republikanern als fähiger Kandidat gilt, [1][Anfang
       Dezember nominiert].
       
       Obama begrüßte die „überwältigende überparteiliche Bestätigung“ Carters.
       „Mit seiner jahrzehntelangen Erfahrung wird Ash dabei helfen, dass unser
       Militär stark bleibt, während wir weiter gegen Terrornetzwerke kämpfen,
       unsere Allianzen modernisieren und in neue Fähigkeiten investieren, damit
       unsere Streitkräfte für langfristige Bedrohungen gewappnet sind“, erklärte
       der Präsident.
       
       Mit der Zustimmung des Senats wird Carter nach Hagel, Leon Panetta und
       Robert Gates bereits der vierte Verteidigungsminister seit Obamas
       Amtsantritt im Januar 2009. Bei seiner Anhörung Anfang des Monats im
       Streitkräfteausschuss des Senats hatte er erklärte, dem Konflikt in der
       Ostukraine Priorität beizumessen und umgehend zu prüfen, ob die
       US-Regierung „genug tut“ für den Schutz der Nato-Verbündeten in Osteuropa.
       
       Carter zeigte sich auch Waffenlieferungen für die Ukraine gegenüber
       aufgeschlossen. „Ich tendiere sehr stark in diese Richtung“, sagte er bei
       der Anhörung und brachte damit Obama in Verlegenheit. Der Präsident lässt
       Kiew [2][bislang nur mit sogenannter „nicht-tödlicher“] Ausrüstung wie
       Helmen oder Schutzwesten unterstützen.
       
       ## Abwicklung des Afghanistan-Einsatzes
       
       Carters zentrale Aufgabe in den verbleibenden zwei Amtsjahren Obamas wird
       aber wohl der Kampf gegen die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS)
       sein. Seit dem Sommer fliegen die USA an der Spitze einer internationalen
       Koalition [3][Luftangriffe auf IS-Stellungen] im Irak und in Syrien. Für
       den Kampf am Boden werden Verbündete wie die kurdischen Peschmerga-Verbände
       und moderate syrische Rebellen ausgebildet und aufgerüstet.
       
       Gefragt wird Carter auch bei der Abwicklung des Afghanistan-Einsatzes sein.
       Obama hat als Ziel ausgegeben, alle US-Soldaten bis Anfang 2017 vom
       Hindukusch abzuziehen. Zum Jahreswechsel war bereits der Nato-geführte
       Isaf-Kampfeinsatz nach 13 Jahren zu Ende gegangen. Seitdem läuft die
       [4][Folgemission „Resolute Support“], bei der afghanische Sicherheitskräfte
       ausgebildet und beraten werden.
       
       Hagel hatte seinen Rücktritt Ende November angekündigt. Medienberichten
       zufolge hatte Obama ihn wegen Differenzen über die Strategie im Kampf gegen
       die IS-Miliz zu diesem Schritt gedrängt. Hagel wiederum soll frustriert
       gewesen sein, dass er keinen Zugang zum engen Führungszirkel um den
       Präsidenten fand.
       
       Der republikanische Senator John McCain drückte am Donnerstag die
       Befürchtung aus, dass Carter trotz seiner Fähigkeiten nur „begrenzten
       Einfluss“ haben werde. McCain kritisierte, dass das Weiße Haus in der
       Sicherheitspolitik alle Fäden in der Hand halte.
       
       Carter blickt auf eine lange Erfahrung als Pentagon-Beamter zurück. Während
       der Präsidentschaft von Bill Clinton in den 90er Jahren kümmerte sich der
       promovierte Physiker als Abteilungsleiter für Internationale
       Sicherheitspolitik darum, die Atomwaffenarsenale in den früheren
       Sowjetrepubliken zu sichern. Von 2009 bis 2011 war Carter im Pentagon
       Staatssekretär für Technologie und Waffenbeschaffung, anschließend amtierte
       er bis Ende 2013 als stellvertretender Verteidigungsminister.
       
       13 Feb 2015
       
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