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       # taz.de -- taz-YouTube-Tipps: Das einzige Mal „Mag ich“ geklickt
       
       > Jeder klickt sich sein eigenes YouTube-Programm zusammen. Fünf
       > Empfehlungen aus der taz-Redaktion: Von Pannenhilfe bis zum ersten Kuss.
       
   IMG Bild: Uns so sieht der Stecker nach erfolgreicher Montage aus.
       
       Churchills Beerdigung: YouTube muss dafür erfunden worden sein, sich in der
       Welt und ihren Ereignissen zu verlieren. Neulich, der 50. Todestag Winston
       Churchills. Man findet einen kurzen Film vom Tag dieses Begräbnisses.
       Churchills Leibwächter erzählt, und am Ende – „a wonderful gesture was
       made“ – verneigen sich, einer nach dem anderen, die Lastenkräne an der
       Themse, als der Sarg über die Themse seinem Ziel entgegengebracht wird,
       einem Kirchhof in Oxfordshire. Es ist eine Szene stiller Erhabenheit. Sie
       erzählt davon, wie ein Mann zu Grabe getragen wird und mit ihm vielleicht
       ein ganzes Zeitalter. Etwas endet. Und YouTube bewahrt es auf. FELIX
       ZIMMERMANN 
       
       Polizei vs. Autonome: Mitte der 90er Jahre, die Hafenstraße in Hamburg: An
       die Wand eines besetzten Hauses hatte jemand PKK-freundliche Parolen
       geschrieben, das wollte die Polizei so nicht stehen lassen. Nun rückt sie
       mit Feuerwehrwagen und Farbrollern an. Zwei Polizisten werden in einem
       Feuerwehrkorb hochgefahren und fangen an, die Hauswand zu übermalen.
       Plötzlich hält ein Besetzer einen Wasserschlauch aus dem Fenster. Die
       Polizeifarbe ist gar nicht wasserfest! Ein anderer schüttet einen Eimer
       Farbe über die Polizisten. Die ist top. Geht nicht ab. Dieses kurze Video
       von Extra3 ist so komisch, dass man auch beim zehnten Anschauen noch lachen
       muss. Tja, das Scheitern der Ordnungsmacht. ANNIKA STENZEL 
       
       Die Parcours-Läufer: Ich war auf der Suche nach Musik aus der TV-Serie
       „Treme“ – und fand das. Eine Instrumentalversion von Professor Longhair,
       die wohl aus den 70er Jahren stammt, als man den großartigen Musiker aus
       New Orleans wiederentdeckte. Das Stück funktioniert auch, wenn man nur eine
       graue Wand zeigte, aber es zündet geradezu, wenn es über die Kunststücke
       von zwei jungen Parcours-Läufern gelegt wird. Sie saugen sich die Wände
       hoch, springen über Abgründe, turnen sich durch ihre Stadt. Die Gesetze der
       Schwerkraft? Überwunden. Großartig. Das Ende ist wie das Leben selbst: Man
       hängt irgendwie fest. MARKUS VÖLKER 
       
       Das durchtrennte Kabel: Als der Stecker der Spülmaschine in unserer
       Studenten-WG anfing, vor sich hin zu kokeln, hatte ich ein Problem. Oft hat
       mein Vater versucht, mir Handwerkliches zu vermitteln, immer stieß er auf
       Desinteresse. „Willst du dafür später jemanden kommen lassen?“, fragte er
       dann. Dafür hatte ich kein Geld. Ich googelte und landete auf YouTube. Auf
       dem Smartphone lief der Film, ich bastelte nebenbei an einem neuen Stecker.
       Es klappte! Das einzige Mal, dass ich bei YouTube „Mag ich“ geklickt habe.
       DAVID SAHAY 
       
       Elliotts erster Kuss: Wenn die Kindheit mal wieder weit weg ist und mit ihr
       all die Wunder, die geschehen könnten, dann hilft dieses Video. Frühling,
       Rummel, Elliott und Bowie, fünf und sechs Jahre alt. Er weiß, dass ein Kuss
       ein Wendepunkt im Leben jedes Jungen ist. Sie ziert sich. Dann fasst sie
       sich ein Herz, nimmt Elliotts Kopf in ihre Hand, legt den Kopf schief –
       Hollywood? – und küsst ihn. „Hey, hey, hey!“, den amerikanischen Müttern
       missfällt das. Egal. „We kissed on da lips! Wohoohoooo! Hey, guess what? Me
       and her kissed on da lips!“ Elliot kneift die Augen zusammen und reckt
       seine Faust in die Höhe. NICOLA SCHWARZMAIER 
       
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       14 Feb 2015
       
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