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       # taz.de -- Parlamentarischer Protest in Südafrika: Präsidentenrede vor leerem Saal
       
       > Oppositionelle haben lautstark eine Rede des südafrikanischen
       > Regierungschefs Zuma überschattet. Er steht unter anderem wegen
       > Korruption in der Kritik.
       
   IMG Bild: Das südafrikanische Parlament
       
       KAPSTADT dpa | Nach turbulenten Szenen im Parlament Südafrikas und dem
       Einsatz bewaffneter Polizisten gegen Abgeordnete hat Staatspräsident Jacob
       Zuma seine jährliche Rede zur Lage der Nation vor mehr als 100 leeren
       Abgeordnetensitzen gehalten.
       
       Nachdem 25 Abgeordnete der linken Oppositionspartei EFF von den Polizisten
       aus dem Plenum entfernt wurden, verließen auch die 89 Abgeordneten der
       bürgerlichen Demokratischen Allianz (DA) aus Protest gegen den
       Polizeieinsatz das Parlament.
       
       Das Parlament in Kapstadt war von starken Polizeikräften umstellt worden,
       nachdem zuvor die linke Partei der „Wirtschaftlichen Freiheitskämpfer“
       (EFF) mitgeteilt hatte, sie wolle von Zuma Antwort auf ihre Fragen
       bekommen. Bereits im August 2014 hatten die in roten Latzhosen mit roten
       Arbeitshelmen auftretenden Abgeordneten vergeblich Zuma nach ihrer Ansicht
       nach unterschlagenen öffentlichen Geldern gefragt. Sie warfen ihm vor,
       umgerechnet rund 15 Millionen Euro für Dinge wie einen Swimmingpool und ein
       privates Theater ausgegeben zu haben.
       
       EFF-Chef Julius Malema ist der lautstärkste Kritiker seines einstigen
       Parteifreundes Zuma, dem er vorwirft, nur die eigene Bereicherung im Sinn
       zu haben. Als er die Frage nach möglichen Rückzahlungen Zumas erneut zu
       stellen versuchte, wurden er und seine Fraktionskollegen von der Polizei
       aus dem Parlament geschafft. Dabei kam es Augenzeugen zufolge auch zu
       Schlägereien zwischen Polizisten und lautstark protestierenden
       Abgeordneten.
       
       „Südafrika wird ein Polizeistaat“, sagte Malema später. Sieben
       EFF-Abgeordnete seien verletzt worden. Oppositionsführer Mmusi Maimane von
       der Demokratischen Allianz bezeichnete den von der Parlamentspräsidentin
       Baleka Mbete angeordneten Polizeieinsatz als „schweren Verfassungsbruch“.
       Die DA-Abgeordneten, die aus Protest gegen Zumas Politik allesamt in
       schwarzer Trauerkleidung erschienen waren, verließen daraufhin das Haus.
       Insgesamt hat das Parlament 400 Abgeordnete.
       
       13 Feb 2015
       
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