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       # taz.de -- Kandidat der Hamburger AfD: Fest verwurzelt in der Burschenschaft
       
       > Der AfD-Bürgerschaftskandidat Alexander Wolf ist Alter Herr der
       > Burschenschaft „Danubia“. In Bayern gilt die Verbindung als rechtsextrem.
       
   IMG Bild: Abgefallen: Wahlplakat der AfD auf einem Gehweg in Hamburg
       
       HAMBURG taz | Der Listenplatz von Alexader Wolf ist nicht ganz
       aussichtslos. Der Rechtsanwalt ist auf Platz Neun der Landesliste der AfD
       zur Hamburger Bürgerschaftswahl 2015 aufgestellt. Kommt die Partei am
       kommenden Sonntag über sechs Prozent, so könnte er
       Bürgerschaftsabgeordneter werden. Im Hamburger Rathaus säße dann ein Alter
       Herr einer rechtsextremen Burschenschaft. „Ja, ich bin Alter Herr der
       Burschenschaft Danubia“, bestätigte Wolf der taz. Für ihn sei das „kein
       Skandal, keine Geschichte“.
       
       In seiner Vita auf der Webseite seiner Kanzlei gibt Wolf diese Verbindung
       nicht an. Auf einer älteren Terminliste der „Vereinigung Alter
       Burschenschafter zu Berlin“ (VAB) ist aber ein „Vortrag von Vbr. Dr.
       Alexander Wolf (Münchner B! Danubia)“ aufgeführt. Das Thema des Vortages
       vom 13. Juni 2005 klingt wenig einschlägig: „Erfahrungen im
       Auslandsstudium“. Die Burschenschaft „Danubia“ aus München, wo Wolf einst
       studierte, ist aber seit Jahren eindeutig politisch verortet – und zwar
       weit rechts von der Union, sehr weit rechts.
       
       Auf ihrer Webseite bekennt die Burschenschaft sich „zur deutschen Kultur-
       und Volksgemeinschaft“. Demnach ist es keine Überraschung, dass die
       „Danubia“ auch im Dachverband „Deutsche Burschenschaft“ (DB) ist. In den
       vergangenen Jahren verließen viele Burschenschaften die DB im Streit. Es
       ging darum, wie deutsch ein deutscher Burschenschaftler sein müsse.
       Liberale Verbindungen verabschiedeten sich.
       
       In Bayern stuft der Verfassungsschutz die „Danubia“ als „rechtsextrem“ ein.
       Über die Mitglieder heißt es im aktuellen Bericht der Behörde, sie seien
       „revisionistisch und propagierten einen übersteigerten Nationalismus“. In
       dem Haus der „Danubia“ in der Möhlstraße 21 finden die „Bogenhausener
       Gespräche“ immer wieder mit rechten Referenten statt. Am 28. November 2010
       kam dort auch die rechtsextreme „Gemeinschaft Deutscher Frauen“ zum
       „Regionaltreffen“ zusammen.
       
       Dieser Vorfälle lägen alle vor seiner Zeit als aktiver Burschenschafter,
       sagt Wolf, der nach der Beendigung des Studiums 1994 Alter Herr wurde. „Mit
       gutem Gewissen kann ich sagen, kein Mitglied einer beobachteten Struktur zu
       sein“, sagte er der taz. Eine Abgrenzung, die ihm wichtig sei. Ihn störe
       dennoch dass der Verfassungsschutz die Burschenschaft beobachte. Er selbst
       sei in die „Danubia“ eingetreten, da sie sich für die Wiedervereinigung
       eingesetzt habe. Aus Leipzig war er mit seiner Familie übergesiedelt,
       schildert Wolf, der auch mal der CSU angehörte.
       
       Konservativ-liberal will er sich verstanden wissen. Im Wahlkampf wetterte
       er aber auch gegen „die 'Political Correctness', die wie ein Mehltau über
       unserem Land hängt“. Er meinte „Deutschland ist kein Einwanderungsland“.
       Und er war sich sicher, dass „Multi-Kulti“ dazu führe, den deutschen
       Nationalstaat aufzulösen und dass bei „Immigranten“ das „Messer häufig
       deutlich lockerer“ säße.
       
       12 Feb 2015
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Andreas Speit
       
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