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       # taz.de -- Terror in Australien: Anschlag in Sydney vereitelt
       
       > Zwei Männer, die offenbar einen Anschlag planten, sind festgenommen
       > worden. Die Verbindung zur Terormiliz Islamischer Staat wird untersucht.
       
   IMG Bild: Pressekonferenz der Polizei in Sydney.
       
       CABERRA ap | Die australische Polizei hat in Sydney nach eigenen Angaben
       einen unmittelbar bevorstehenden Terroranschlag vereitelt. Wie die
       stellvertretende Polizeichefin des Bundesstaates New South Wales, Catherine
       Burn, am Mittwoch sagte, wurden am Dienstag bei erneuten Antiterrorrazzien
       zwei Männer festgenommen - am selben Tag, an dem sie mutmaßlich eine
       Attacke in der australischen Metropole verüben wollten. Was sie genau
       vorhatten, ist aber unklar.
       
       Bei den 24 und 25 Jahre alten Männern sei eine selbst hergestellte Flagge
       der Terrormiliz Islamischer Staat gefunden worden, sagte Burn auf einer
       Pressekonferenz. Sie hätten einen Angriff mit einem Jagdmesser und einer
       Machete geplant gehabt, doch die Razzia in dem westlichen Vorort Fairfield
       habe diese gerade noch rechtzeitig verhindert.
       
       „Wir glauben, dass die Männer möglicherweise jemanden verletzen, vielleicht
       sogar töten wollten, und dabei möglicherweise einen der Gegenstände
       gebrauchen wollten, die wir gestern entdeckt und eingezogen haben,
       vermutlich ein Messer“, sagte Burn.
       
       Premierminister Tony Abbott sagte, die Terrorbedrohung Australiens steige.
       Justizminister George Brandis berichtete, auf einem sichergestellten Video
       kündige einer der Verdächtigen vor der IS-Flagge Gewaltakte an. Auf die
       Frage, ob die Männer jemanden enthaupten wollten, räumte Polizeichefin Burn
       ein: „Wir wissen nicht wirklich, welche Tat sie begehen wollten.“ Die
       Polizei prüfe, ob die beiden jungen Männer in Kontakt mit Mitgliedern des
       IS gestanden haben.
       
       ## Lebenslange Haft möglich
       
       Ein Gericht lehnte später eine Freilassung der Verdächtigen auf Kaution ab.
       Ihnen wird die Vorbereitung oder Planung einer terroristischen Tat
       vorgeworfen. Bei einer Verurteilung könnten sie lebenslang ins Gefängnis
       kommen.
       
       Bereits im September hatte die Polizei bei Antiterrorrazzien in Sydney und
       weiteren Städten zugeschlagen und einen Mann festgenommen. Diesem wird
       vorgeworfen, sich mit einem IS-Anführer in Syrien zusammengeschlossen zu
       haben, um eine zufällig ausgewählte Person in Sydney zu enthaupten. An eine
       Verbindung zu den nun Festgenommenen glaubt die Polizei aber nicht.
       
       In Dezember hatte ein radikaler und vorbestrafter Iraner in der
       australischen Metropole 16 Stunden lang insgesamt 18 Geiseln genommen und
       sich mit ihnen in einem Café mitten im Stadtzentrum verschanzt. Das Drama
       endete damit, dass die Polizei das Lokal stürmte. Der Täter, der sich als
       Vertreter des IS sah, und zwei Geiseln starben.
       
       Die Regierung geht davon aus, dass sich etwa 90 Australier dem IS in Syrien
       und im Irak angeschlossen haben und rund 140 weitere die Terrormiliz von
       Australien aus unterstützen.
       
       ## Simpel durchführbare Anschläge
       
       Der frühere Geheimdienstmitarbeiter und Terrorexperte der Australian
       National University, Clive Williams, sagte, die starke Vermehrung von
       geplanten Taten im IS-Stil in Ländern wie Australien komme nicht
       überraschend, weil sie allgemein relativ simpel durchführbar und damit
       schwerer zu stoppen seien.
       
       „Ein Auto in eine Gruppe Polizisten zu fahren braucht keinerlei Planung“,
       sagte Williams. Dies unterscheide diese Taten von dem, was das
       Terrornetzwerk Al-Kaida jahrelang versucht habe: viele Opfer mit Hilfe von
       Bomben zu töten, was größere Vorbereitung und Organisation notwendig
       gemacht habe.
       
       11 Feb 2015
       
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