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       # taz.de -- Kommentar Malaysia: Homophobie als politische Waffe
       
       > Oppositionsführer Anwar Ibrahim wird wegen angeblicher Homosexualität
       > verurteilt. Die Opposition tut gut daran, sich nicht geschlagen zu geben.
       
   IMG Bild: Den herrschenden Eliten zu populär: Oppositionsführer Anwar Ibrahim.
       
       Das Urteil gegen Malaysias Oppositionsführer Anwar Ibrahim wegen dessen
       angeblicher Homosexualität ist erbärmlich und feige, war aber leider
       absehbar. Erneut zeigt sich, dass die Regierung unter Premierminister Najib
       Razak vor nichts zurückschreckt, um ihren schärfsten politischen Rivalen
       auszuschalten. Dass man sich dabei der Anschuldigungen wegen Homosexualität
       bediente, ist nichts Neues. Schließlich hatte Anwar die bitteren Folgen
       schon einmal zu spüren bekommen.
       
       Der heute 67-Jährige war Vizepremier und Finanzminister, als er sich 1998
       mit dem damaligen Regierungschef Mahathir Mohamad überwarf. Er war wegen
       Homosexualität sowie Korruption verurteilt worden und hatte sechs Jahre
       hinter Gittern gesessen.
       
       Das jüngste Urteil gilt als schwerer Rückschlag für die von Anwar geeinte
       oppositionelle Volksallianz. Bei den Parlamentswahlen 2008 und 2013 hatte
       das aus Gerechtigkeitspartei, der säkularen chinesisch dominierten
       Demokratischen Aktions-Partei sowie der Islamischen Partei Malaysias
       bestehende Bündnis der Regierung deutlich und zunehmend Stimmen abgejagt.
       Ohne Anwar – so die Befürchtungen – gibt es Zweifel, ob sich die
       Wahlerfolge wiederholen lassen.
       
       Doch die Opposition tut gut daran, sich nicht geschlagen zu geben. Und hat
       wohl auch nicht die Absicht. So erklärte Anwars Frau Wan Azizah einem
       unabhängigen Onlineportal, die erneute Inhaftierung ihres Mannes sei ein
       „Opfer für die Zukunft des Landes“.
       
       Für Anwar bedeutet das politisch motivierte Verfahren vorerst das Ende
       seiner Karriere. Doch sein Schicksal könnte der Volksallianz bei den Wahlen
       2018 weitere Sympathiewerte und vielleicht den lange ersehnten Wahlsieg
       bescheren. Allerdings nur, wenn das von internen Streitigkeiten geplagte
       Bündnis in der Lage ist, seinen Zwist auch ohne Anwar beizulegen.
       
       11 Feb 2015
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Nicola Glass
       
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