# taz.de -- Die Streitfrage: Muss Europa Angst vor Krieg haben?
> In den USA wird diskutiert, ob man an die Ukraine Waffen liefern soll. In
> Europa fürchtet man, dass sich der Konflikt so noch weiter ausdehnen
> könnte.
IMG Bild: Freiwillige des rechtsextremen ukrainischen Bataillons Asow - bei einem Training in der Nähe von Mariupol.
Es sind die gesammelten Schlagzeilen einer Woche: Heftige Kämpfe um
Mariupol, Obama hält Waffenlieferungen an die Ukraine für möglich, die Nato
will ihre Eingreiftruppe in Osteuropa mehr als verdoppeln, russische
Truppen üben auf der Krim und Kiew meldet die Invasion von 1500 russischen
Soldaten.
Nervöseren Gestalten sitzt bereits die Angst vor der Katastrophe im Nacken.
Die amerikanische Zeitschrift „Bulletin of the Atomic Scientists“ hat ihre
symbolische Doomsday Clock, ihre Atomkriegsuhr, am 22. Januar 2015 auf drei
Minuten vor zwölf gestellt. Seit 1947 gibt die Zeitschrift unregelmäßig
Einschätzungen für die Bedrohnung durch atomare Waffenarsenale,
Zwistigkeiten zwischen Supermächten, Epidemien und neuerdings auch
Klimabeeinflussungen heraus.
Zuletzt war die Uhr 1984 auf diesem Stand - drei vor zwölf. Wir erinnern
uns: aufgeblähte nukleare Waffenkammern, großangelegte Militärparaden und
ein Zusammenbruch der diplomatischen Bemühungen zwischen den USA und
Russland.
Auch heute ist die Lage ähnlich heikel: Russland und die USA investieren
gigantische Summen in die Modernisierung ihrer Atomwaffen-Arsenale. Die
Zusammenarbeit in fast allen Bereichen der Nuklearsicherheit ist beendet.
Zwei Jahrzehnte hatten Russland und die USA kooperiert – vorbei.
Am Montag hat sich die Bundeskanzlerin Angela Merkel mit dem US-Präsidenten
Obama getroffen. Man müsse „es noch und noch einmal versuchen“, sagte
Merkel und meinte damit die Lösung des Konflikts auf diplomatischer Ebene.
Am Mittwoch soll es einen Krisengipfel in Minsk geben. In der
weißrussischen Hauptstadt wollen Angela Merkel, Frankreichs Präsident
François Hollande, der ukrainische Präsident Petro Poroschenko und
Russlands Präsident Wladimir Putin einen neuen Waffenstillstand aushandeln.
„Wir haben im Vorfeld nie eine Garantie, ob etwas funktioniert“, sagte
Merkel. Aber wenn es nicht klappt, „versuchen wir es weiter. Deswegen sind
wir Politiker“.
Muss Europa Angst vor einem Krieg haben? Was denken Sie?
Diskutieren Sie mit! Wir wählen unter den interessantesten Kommentaren
einen oder zwei aus und veröffentlichen sie in der taz.am wochenende vom
14./15. Februar 2015. Ihr prägnantes Statement sollte nicht mehr als 400
Zeichen umfassen und mit Namen, Alter, einem Foto und der E-Mail-Adresse
der Autorin oder des Autors versehen sein. Schicken Sie uns bis Mittwoch
Abend eine Mail an: [1][streit@taz.de]
10 Feb 2015
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