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       # taz.de -- Pegida-Demonstration: Dresden am Wischmopp
       
       > Lutz Bachmann ist zurück, Anastasia aus Russland ist auch da – und die
       > Patrioten sind schlecht präpariert. Pegida schrumpft auf 2.000
       > Teilnehmer.
       
   IMG Bild: Das restliche Dresdner Pegida-Völkchen vor der Frauenkirche, die am Montagabend Strom für die Außenbeleuchtung sparte
       
       DRESDEN taz | Pegida in Dresden wollte am Montag zurück zu den Wurzeln –
       und das ist der Demonstration gelungen. Gründungsmitglied Lutz Bachmann ist
       wieder da und auch die Teilnehmerzahlen sind wie die zu Anfangszeiten –
       gering.
       
       Zwanzig Minuten vor Demobeginn sind gut ein Drittel der kläglich kleinen
       Menschengruppe vor der Frauenkirche Journalisten. Ein japanischer Redakteur
       befragt mithilfe eines Dolmetschers die Leute, Fernsehkameras blinken, ein
       Junge, vielleicht zehn Jahre alt, sammelt O-Töne mit seinem Aufnahmegerät.
       
       Um kurz nach halb sieben, zum offiziellen Kundgebungsbeginn, wird der Platz
       voller. An Wischmoppstangen befestigt wehen Deutschlandflaggen. Sie wollen
       zwar gute Patrioten sein, aber die Standarte ist dann doch noch nicht
       Standard in deutschen Haushalten. Laut Polizei sind nur 2.000
       Pegida-Anhänger gekommen, viel weniger als bei vergangenen Demos, ein
       Bruchteil der 17.000, die es noch vor zwei Wochen waren.
       
       Gleich zu Beginn kommt Lutz Bachmann. Er eröffnet die Kundgebung. Er
       bezieht Stellung zu seinen rassistischen Aussagen, wegen denen er
       eigentlich zurückgetreten war: „Was ich gesagt habe, hat jeder so schon
       einmal an einem Stammtisch gesagt“, erklärt er. Gleichzeitig sagt er, dass
       seine Aussagen manipuliert worden sind. Dumpfes Gegröle und Zustimmung –
       trotz des Paradoxes.
       
       ## Aus Russland!
       
       Groß angekündigt waren zwei Überraschungsgäste. Gekommen ist „Anastasia aus
       Russland“. So wird sie vorgestellt, mehr gibt es nicht über sie zu
       erfahren, weder Nachname, noch Verein. Egal, Hauptsache Russland. Die neue
       Taktik von Pegida scheint darauf abzuzielen, sich verstärkt um
       Montagsdemonstranten zu bemühen.
       
       Anastasias Redebeitrag löst eine zaghafte „Debatte“ aus. Auf lautstarke
       „Ami go home“-Rufe können sich die Teilnehmer einigen, aber bei der
       Forderung, die Krim-Annexion anzuerkennen, mischt sich das ein oder andere
       „naja“ ins Gemurmel.
       
       Auch Tatjana Festerling und Götz Kubitschek, AfD-Rechtsaußen und Kopf der
       so genannten „Neuen Rechten“, beziehen Stellung. Oder das, was sie dafür
       halten. Sie betreiben Politikerbashing. Die Demonstration bleibt bis zum
       Schluss friedlich, wenn auch die Stimmung reichlich aggressiv unterlegt
       ist. Wütend schallt es die Pegida-Schlager „Lügenpresse“ oder „Wir sind das
       Volk“ über den Platz. Laut versucht man den Rückgang der Teilnehmerzahlen
       aufzufangen.
       
       Auf der Gegenseite war die Stimmung weniger angespannt. Hier wurde vor
       einer pink beleuchteten Bühne getanzt. Die Forderungen waren präziser, wenn
       auch mitunter ebenso diskutabel. So etwa forderte die Initiative gegen die
       Ausgrenzung von Vampiren auf Schildern das Verbot von Knoblauch. Die
       Teilnehmerzahlen passten sich dem Rückgang bei Pegida an. Nach Schätzungen
       von Ordnern und der Polizei versammelten sich etwa 700 Pegidagegner vor dem
       Staatsschauspiel der Stadt.
       
       10 Feb 2015
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Alina Leimbach
       
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