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       # taz.de -- Flüchtlingsboot vor Lampedusa: 25 Menschen an Bord erfroren
       
       > Wieder wird das Mittelmeer für Migranten zur Todesfalle: Mehr als 100
       > Menschen sitzen auf einem Boot fest. Die Rettungsaktion kommt für viele
       > zu spät.
       
   IMG Bild: Die 350 Toten von Oktober 2013 haben nichts verändert (Archivbild)
       
       ROM dpa | Bei extremen Wetterbedingen sind vor der italienischen Insel
       Lampedusa mindestens 25 Flüchtlinge ums Leben gekommen. Sie starben während
       der Überfahrt von Libyen nach Italien in einem kaum seetüchtigen Boot an
       Unterkühlung, wie die Nachrichtenagentur Ansa berichtete. Die italienische
       Küstenwache, die den Migranten trotz starker Winde und hoher Wellen zur
       Hilfe eilte, kritisierte Montag, dass die Schlepper trotz schlechten
       Wetters Flüchtlinge losschickten.
       
       Nach Angaben der Küstenwache geriet das Boot mit mehr als 100 Menschen an
       Bord in der Nacht zum Montag in Seenot und setzte einen Notruf ab. Zwei
       Motorboote der Küstenwache eilten den Menschen zur Hilfe und brachten die
       Flüchtlinge in Sicherheit. Für 25 von ihnen kam jede Hilfe zu spät, sie
       starben an Unterkühlung.
       
       „Unsere Leute sind am Ende, sie kämpfen gegen mehr als neun Meter hohe
       Wellen“, sagte der Sprecher der Küstenwache, Filippo Marini, der Ansa. „Bei
       solchen Bedingungen zu agieren, ist fast unmöglich. Dass einige Menschen
       gerettet werden konnten, grenzt an ein Wunder.“ Die Einsatzkräfte
       riskierten auf dem Meer ihr eigenes Leben.
       
       Sanitäter Pietro Bartolo sagte der Zeitung La Repubblica: „Es ist
       schrecklich, es sind viele junge Menschen dabei. Sie sind komplett nass,
       sie sind alle erfroren.“ Die Bürgermeisterin von Lampedusa, Giusi Nicolini,
       sagte der Nachrichtenagentur Adnkronos: „Die 366 Toten von Lampedusa haben
       nicht geholfen, die Worte des Papstes haben nicht geholfen, wir sind wieder
       da, wo wir vor Mare Nostrum waren. Das ist die Realität.“
       
       Nach zwei Schiffsunglücken mit mehr als 350 Toten vor Lampedusa im Oktober
       2013 hatte Italien die Rettungsmission „Mare Nostrum“ ins Leben gerufen,
       die in den folgenden Monaten Tausende Flüchtlinge auf dem Mittelmeer in
       Sicherheit brachte. Diese war vergangenes Jahr von der EU-Mission "Triton"
       abgelöst worden. Das UN-Flüchtlingshilfswerk (UNHCR) kritisierte das
       Programm am Montag erneut als unzureichend.
       
       9 Feb 2015
       
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