URI: 
       # taz.de -- Jordanien droht Islamischem Staat: Bis zur „völligen Vernichtung“
       
       > Der IS behauptet, bei einem jordanischen Luftangriff sei eine
       > amerikanische Geisel getötet worden. Die intensivierten Angriffe seien
       > erst der Anfang, sagt der Innenminister.
       
   IMG Bild: Königin Rania von Jordanien bei einem Trauermarsch für den ermordeten Piloten.
       
       AMMAN ap | Jordanien will den Islamischen Staat bis zur „völligen
       Vernichtung“ bekämpfen. Das erklärte Innenminister Hussein al-Madschali in
       einem am Samstag veröffentlichten Interview der staatlichen Zeitung Rai.
       Jordanien werde die Terrormiliz aufspüren, wo immer sie auch sein möge. Die
       in dieser Woche intensivierten Luftangriffe seien „der Beginn eines
       Prozesses, sie zu eliminieren und völlig zu vernichten“, wurde Al-Madschali
       zitiert.
       
       Jordanien ist der US-geführten Koalition gegen den IS im September
       beigetreten. Nach der grausamen Verbrennung des in Syrien abgestürzten und
       in IS-Gefangenschaft geratenen Kampfpiloten Muas al-Kasasba hatten
       jordanische Regierungsmitglieder unerbittliche Vergeltung angekündigt. Am
       Donnerstag und Freitag bombardierten jordanische Kampfjets Waffenlager und
       Ausbildungslager des IS.
       
       Dabei soll nach einer im Internet veröffentlichten mutmaßlichen Mitteilung
       der Terrormiliz eine amerikanische Geisel, die 26-jährige Kayla Jean
       Mueller, getötet worden sein. Fotos auf der Webseite sollten das
       bombardierte Gebäude in Rakka zeigen, Mueller war darauf nicht zu sehen.
       
       ## Zweifel an Bericht über tote US-Geisel
       
       Die Regierungen in Washington und Amman äußerten Zweifel an der
       Darstellung. Eine Sprecherin des Nationalen Sicherheitsrats, Bernadette
       Meehan, sagte, dem Weißen Haus lägen derzeit keine Beweise vor, die eine
       Tötung Muellers belegten. Dennoch sagte Meehan, ihr Land sei „zutiefst
       besorgt wegen dieser Berichte“. Ein US-Regierungsbeamter sagte, dass die
       Koalition am Freitag tatsächlich Luftangriffe auf Rakka geflogen habe. Doch
       gebe es nichts, was die Tötung Muellers bestätige.
       
       Der jordanische Regierungssprecher Mohammed al-Momani sagte, auch Jordanien
       gehe den Behauptungen nach. Man halte sie aber für unlogisch. Der
       mutmaßliche IS-Bericht über die Tötung gehöre zur „kriminellen Propaganda“
       der Terrormiliz.
       
       Mueller ist die einzige derzeit bekannte amerikanische Geisel in den Händen
       des IS. Ihre Identität war aus Sorge um ihre Sicherheit zuvor nicht publik
       gemacht worden.
       
       ## Muellers Eltern hoffen, dass sie lebt
       
       Sollte ihr Tod bestätigt werden, wäre sie die vierte von der Terrormiliz
       getötete US-Bürgerin. Die beiden Journalisten James Foley und Steven
       Sotloff sowie der Entwicklungshelfer Peter Kassig waren von der Gruppe in
       den vergangenen Monaten enthauptet worden. Ein weiterer US-Journalist,
       Austin Tice aus dem texanischen Houston, verschwand im August 2012 bei der
       Berichterstattung über den syrischen Bürgerkrieg. Seine Familie glaubt
       nicht, dass er vom IS oder dem syrischen Regime gefangen gehalten wird.
       
       Mueller soll nach Syrien gegangen sein, um Entwicklungshilfe zu leisten.
       Einem Bericht der Zeitung The Daily Courier aus dem Jahr 2013 zufolge hatte
       die 26-Jährige aus Arizona in der Türkei syrische Flüchtlinge betreut.
       
       Deren Eltern drückten die Hoffnung aus, dass ihre Tochter noch lebt. In
       einer an die Führung der Terrormiliz gerichteten Erklärung teilten sie am
       Freitag mit, die Behauptungen vom Tod der 26-Jährigen hätten sie
       beunruhigt. „Sie schrieben uns, dass Sie Kayla als Ihren Gast behandelten,
       als Ihr Gast bleibt ihre Sicherheit und ihr Wohlbefinden in Ihrer
       Verantwortung“, schrieb die Familie.
       
       7 Feb 2015
       
       ## TAGS
       
   DIR „Islamischer Staat“ (IS)
   DIR Jordanien
   DIR Piloten
   DIR Geisel
   DIR Schwerpunkt Syrien
   DIR Flüchtlinge
   DIR Schwerpunkt Syrien
   DIR Schwerpunkt Syrien
   DIR Schwerpunkt Syrien
   DIR Terrorismus
   DIR Selbstmordattentat
   DIR Al Qaida
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
   DIR Syrische Flüchtlingskinder im Libanon: Die verlorene Generation
       
       Oft sind sie die Ernährer ihrer Familie: Für viele syrische Jungen und
       Mädchen bedeutet die Flucht, ihre Kindheit aufzugeben.
       
   DIR Terrormiliz Islamischer Staat: US-Geisel ist tot
       
       Kayla Jean Mueller wurde im 2013 in Syrien entführt und war seitdem in der
       Hand des IS. Jetzt bestätigen die Familie und das Weiße Haus ihren Tod.
       
   DIR Nach Ermordung eines Piloten: Jordanien bombadiert IS-Ziele
       
       Jordaniens Luftwaffe fliegt Einsätze gegen die Terrormiliz Islamischer
       Staat in Syrien. Auf die Raketen schreiben die Piloten „Für euch, die
       Feinde des Islam“.
       
   DIR Propaganda für den Terror: Der IS öffnet das Tor zur Hölle
       
       Nach dem Tod des Piloten ist der Ruf nach Rache in Jordanien laut. Hält die
       US-geführte Koalition gegen den IS den Druck nach dem Mord aus?
       
   DIR Jordanien und der Islamische Staat: „Gnadenloser Krieg“ angekündigt
       
       König Abdullah will mit voller Wucht gegen die Extremisten kämpfen. Das
       jordanische Opfer der islamistischen Gruppe wird als Märtyrer verehrt.
       
   DIR Kommentar Jordanien und der IS: Die Exekutionsspirale
       
       Der Kampf gegen den IS ist endgültig auf dem Boden der archaischen
       Blutrache angekommen. Der Lack staatlicher Zivilisation ist bald ab.
       
   DIR Hinrichtungen in Jordanien: Rache für Mord an Piloten
       
       Nachdem der IS einen jordanischen Piloten grausam ermordet hat, reagiert
       das Königreich hart. Zwei Dschihadisten wurden in der Nacht hingerichtet.