# taz.de -- Kommentar Argentiniens Präsidentin: Nicht witzig
> Die argentische Präsidentin Kirchner hat einen seltsamen Humor. In China
> machte sie sich über ihre Gastgeber lustig. Ist doch nicht so wild.
IMG Bild: Scheinen sich gut zu verstehen. Auf Twitter jedoch macht Kirchner sich über ihre Gastgeber lustig.
Das war nicht Cristina Fernández de Kirchners Woche. Und auch die Wochen
zuvor waren nicht so doll. Die argentinische Präsidentin war auf
Staatsbesuch in China, um die Wirtschaftsbeziehungen zu intensivieren – und
machte sich prompt über die Aussprache ihrer Gastgeber lustig.
Von einer Veranstaltung mit rund tausend Zuhörern [1][twitterte Kirchner]:
„Sind die alle ’La Cámpola‘ und nur wegen dem Leis und dem Petloleum hier?“
Dafür erntete sie Spott und Empörung. Ein rassistischer Tweet? Und auch
noch auf Kosten des wichtigen Handelspartners China? Nicht so schlau. Dabei
richtete sich die Anspielung eigentlich an die politischen Gegner zu Hause:
Der kirchnertreuen Jugendbewegung La Cámpora wird nämlich nachgesagt, ihre
Veranstaltungen seien nur wegen kostenloser Snacks so gut besucht.
Argentiniens Staatschefin jedenfalls reagierte uneinsichtig auf die Kritik.
Ein knappes Sorry twitterte sie zwar, relativierte aber sofort: Die
Absurditäten des Lebens müsse man eben mit Humor nehmen. Also sich einfach
mal lustig machen. Ist doch nicht so wild.
## Ob sie das Verlieren ihrer Partei auch witzig findet?
Nicht zum ersten Mal bedient Kirchner die sozialen Netzwerke vorschnell.
Auch im Fall Alberto Nisman war das so – im Januar war der tot in seiner
Wohnung aufgefunden worden. Der Staatsanwalt hatte den Anschlag auf ein
jüdisches Gemeindezentrum in Buenos Aires 1994 untersucht und schwere
Vorwürfe gegen die Regierung erhoben. Die Umstände seines Todes sind noch
immer unklar.
Aber sie reichten Kirchner. Auf Facebook postete sie, dass sie den
„Selbstmord“ Nismans bedaure. Kurz darauf ruderte sie zurück. Doch der
Schaden war angerichtet. Die Empörung über den Umgang mit dem Fall Nisman
war groß. Und die Diskussionen gingen weiter – während Kirchner gut gelaunt
in China weilte.
Ob Kirchner noch nach Witzen zumute sein wird, wenn ihr Lager die im Herbst
anstehenden Wahlen verliert, ist allerdings fraglich. Sie selbst darf aber
ohnehin nicht mehr als Präsidentschaftskandidatin antreten.
6 Feb 2015
## LINKS
DIR [1] http://twitter.com/CFKArgentina
## AUTOREN
DIR Anna Grieben
## TAGS
DIR Twitter / X
DIR China
DIR Argentinien
DIR Alberto Nisman
DIR Schwerpunkt Iran
DIR Experten
DIR Alberto Nisman
DIR Argentinien
DIR Schwerpunkt Rassismus
DIR Staatsanwalt
DIR Geheimdienst
## ARTIKEL ZUM THEMA
DIR Die Akte Alberto Nisman in Argentinien: Suizid erneut ausgeschlossen
Der Staatsanwalt wurde mit einer Schusswunde im Kopf in seiner Badewanne
aufgefunden. War es Suizid oder Mord? Ein Gericht bestätigt abermals
letzteres.
DIR Argentiniens Präsidentin Kirchner: Anklage abgewiesen
Der Verdacht: Vertuschung. Doch das Gericht urteilt, es besteht kein Anlass
für einen Prozess gegen Präsidentin Cristina Fernández de Kirchner.
DIR Tod von argentinischem Staatsanwalt: Experten bestätigen Mord an Nisman
Eine unabhängie Gruppe geht von einem Mord an Alberto Nisman aus. Es gebe
keinen Zweifel. Bisherige Ermittlungen deuteten dagegen eher auf einen
Suizid hin.
DIR Ermittlungen wegen Terroranschlag: Argentiniens Präsidentin unter Druck
Gegen Cristina Fernández de Kirchner wird weiter ermittelt. Ein
Staatsanwalt geht in Berufung wegen Strafvereitelung. Der Tod seines
Vorgängers ist noch immer unaufgeklärt.
DIR Toter Staatsanwalt in Argentinien: Kirchner weiter im Fokus
Hat Präsidentin Kirchner Ermittlungen zum Anschlag auf ein jüdisches
Hilfswerk verschleiert? Auch der Nachfolger von Alberto Niemann will der
Frage nachgehen.
DIR Argentiniens Präsidentin auf Abwegen: Rassistische Witze auf Twitter
Cristina Kirchner macht sich in China über die dortige spanische Aussprache
lustig. Sie verhandelt derweil mit dem Land über Investitionen in
Milliardenhöhe.
DIR Justizthriller in Argentinien: Verhaftung der Präsidentin geplant
Der Tod Alberto Nismas ist noch immer nicht aufgeklärt. Nun wurde im
Mülleimer des Sonderstaatsanwalts ein interessantes Dokument entdeckt.
DIR Tod von argentinischem Staatsanwalt: Kirchner will Geheimdienste auflösen
Der Tod von Alberto Nisma ist noch nicht aufgeklärt. Da der Geheimdienst
nicht den nationalen Interessen gedient habe, kündigt Präsidentin Kirchner
Reformen an.