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       # taz.de -- Containerheim in Köpenick: Zu Besuch bei den Flüchtlingen
       
       > Das Containerdorf für Asylbewerber im Allende-Viertel II öffnet seine
       > Türen zum Tag der offenen Tür. Etwa 300 Besucher kommen und laufen durch
       > die langen, kahlen Flure.
       
   IMG Bild: Ziemlich kahl, die Räume im Containerheim in Köpenick.
       
       Am Montagnachmittag öffnete das Containerdorf in Berlin-Köpenick seine
       Türen für Besucher. Die bereits im Dezember in Betrieb genommene
       Übergangsunterkunft für Flüchtlinge beherbergt laut Angaben des Betreibers
       (Internationaler Bund, IB) derzeit 110 Menschen; in den kommenden Wochen
       sollen hier insgesamt 380 Menschen wohnen. Die Flüchtlinge dürfen so lange
       bleiben, bis über ihr Asylverfahren entschieden wird.
       
       Der Andrang am Tag der offenen Tür ist groß. In Gruppen à 50 Mann werden
       die etwa 300 Besucher – darunter AnwohnerInnen und Presse – durch die
       Unterkunft geführt. Die langen, kahlen Flure erinnern an ein Krankenhaus.
       In den 15 Quadratmeter großen Zimmern befinden sich jeweils zwei Betten,
       zwei Schränke, ein Tisch sowie ein Kühlschrank. In einer solchen Einheit
       werden zukünftig zwei Personen untergebracht sein. Familien sollen, sofern
       möglich, beieinanderliegende Zimmer zugeteilt bekommen. Insgesamt werden
       etwa 100 Menschen auf einer Etage leben. Neben den Schlafzimmern sind
       Aufenthaltsräume und Kinderspielzimmer sowie Duschen und Toiletten
       vorhanden – allesamt derzeit noch sehr spartanisch eingerichtet. Noch fehle
       es an Küchenarbeitsflächen und an verschließbaren Duschkabinen, sagt Heike
       Christ, Betriebsleiterin des IB. Doch wolle der Heimbetreiber diese in
       naher Zukunft einrichten.
       
       Für die Betreuung der Flüchtlinge sind derzeit schon ausgebildete
       SozialpädagogInnen, meist mit der nötigen Sprachkompetenz, und
       ErzieherInnen (Personalschlüssel 1:85) im Einsatz. „Die Kitaplätze können
       dadurch natürlich nicht ersetzt werden“, sagt Christ. Zwei Schulen sowie
       eine Kita gäbe es in der Nachbarschaft, allerdings seien die Kitaplätze
       rar. Auf dem 700 Quadratmeter großen Gelände der Unterkunft sollen noch ein
       Spielplatz sowie Freizeitmöglichkeiten für Ältere gebaut werden.
       
       Im Köpenicker Allende-Viertel II wohnen rund 6.000 EinwohnerInnen. In der
       Vergangenheit war es vermehrt zu Anti-Heim-Protesten gekommen. Einige der
       jetzigen HeimbewohnerInnen seien dadurch verängstigt, weiß Christ. Um
       Vorurteile abzubauen, hatten Be- und AnwohnerInnen im Dezember gemeinsam
       gekocht; das solle noch ausgebaut werden. „Ich finde es gut, dass die
       Unterkunft neu gebaut wurde“, meint eine Anwohnerin. Die im Dezember
       eingezogenen BewohnerInnen sind am Tag der offenen Tür nicht zu sehen.
       
       3 Feb 2015
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Fanny Lüskow
       
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