URI: 
       # taz.de -- "Bärgida" vor dem Scheitern: Nichts mehr los auf der Straße
       
       > Bärgida wächst überhaupt nicht, das zeigt die Demo am Montag. In Marzahn
       > wurde zum vorerst letzten Mal marschiert.
       
   IMG Bild: Ein einsames Plakat vom Montag.
       
       Größer wird’s nicht: Ein Erstarken der Bärgida-Veranstaltungen konnte
       offenbar bisher verhindert werden. 85 Menschen versammelten sich am
       Montagabend zu Redaktionsschluss vor dem Hauptbahnhof. Damit waren es
       deutlich weniger als bei der Demonstration in der letzten Woche, deren
       Teilnehmerzahl laut Polizei bei etwa 550 lag – wobei viele Augenzeugen auch
       diese Zahl für zu hoch angesetzt hielten.
       
       Schon um 18 Uhr hatten sich etwa 600 DemonstrantInnen am Brandenburger Tor
       eingefunden, um gegen die Flüchtlings- und Islamfeinde von Bärgida, unter
       denen sich auch viele bekannte Neonazis befinden, zu protestieren. Die
       Gruppe „Studis gegen Pegida“ hatte außerdem eine Demonstration vom
       Hauptgebäude der Humboldt-Universität zum Treffpunkt am Brandenburger Tor
       organisiert.
       
       „In der letzten Woche gab es ein größeres Treffen mit Vertretern von
       verschiedenen Gruppen und Einzelpersonen, um den Protest gegen Bärgida noch
       breiter aufgestellt organisieren zu können“, sagt Aktivist Dirk Stegemann,
       der seit Beginn der Proteste um die Organisation der Gegendemonstrationen
       beteiligt ist. „Dieses Bündnis stellt sich gerade noch auf, aber es ist
       jetzt schon klar: Wir werden uns Bärgida weiterhin entschlossen
       entgegenstellen“, so Stegemann. Im Vergleich mit Anti-Pegida-Protesten in
       anderen Städten sind die Teilnehmerzahlen in Berlin allerdings weiterhin
       eher gering.
       
       Künftig wird es an Montagabenden zumindest eine rassistische Demonstration
       weniger geben: Die „Bürgerbewegung Marzahn“ hatte auf Facebook verkündet,
       ab nächster Woche nicht mehr demonstrieren zu wollen – ein
       „Strategiewechsel“ stehe an. Am gestrigen Montagabend demonstrierten die
       Flüchtlingsfeinde ein letztes Mal, Teilnehmerzahlen waren bis
       Redaktionsschluss nicht bekannt. Laut Verfassungsschutz könnten bei dieser
       Entscheidung auch Unstimmigkeiten mit dem anderen, bisher parallel
       stattfindenden rechten Aufmarsch eine Rolle spielen: Mit den
       OrganisatorInnen von Bärgida, die sich aus anderen rechten Splitterparteien
       rekrutieren als die DrahtzieherInnen in Marzahn, ist man sich offenbar
       nicht grün. Dass die Bärgida-Veranstaltungen künftig vom Wegfall der
       Marzahner Aufmärsche profitieren, ist deswegen laut ExpertInnen wie Bianca
       Klose von der Mobilen Beratung gegen Rechtsextremismus (MBR)
       unwahrscheinlich – ob sich diese Prognose bewährt, wird der nächste
       Montagabend zeigen.
       
       3 Feb 2015
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Malene Gürgen
       
       ## TAGS
       
   DIR Bärgida
   DIR Berlin
   DIR Protest
   DIR Schwerpunkt Pegida
   DIR Rechtsextremismus
   DIR Schwerpunkt Rassismus
   DIR Flüchtlinge
   DIR Berlin
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
   DIR Pegida-Demonstration: Dresden am Wischmopp
       
       Lutz Bachmann ist zurück, Anastasia aus Russland ist auch da – und die
       Patrioten sind schlecht präpariert. Pegida schrumpft auf 2.000 Teilnehmer.
       
   DIR 13 Festnahmen in Dortmund: Rechte Parolen vor Asylbewerberheim
       
       Am Freitagabend skandierten Vermummte rechte Parolen vor einem
       Aylbwerberheim in Dortmund. Die Stadt gilt als eine Hochburg von
       Rechtsextremen in Nordrhein-Westfalen.
       
   DIR Pegida-Demo in Großbritannien: Newgida on the road
       
       Pegida will expandieren. Eine erste Demonstration in Newcastle ist bereits
       angekündigt. Doch die Einwohner wollen die Islamhasser nicht haben.
       
   DIR Rechte in Berlin-Marzahn: Flüchtlingsgegner auf der Flucht
       
       Die „Bürgerbewegung Marzahn“ kündigt das Ende ihrer Demos gegen Flüchtlinge
       an – am Montag soll aber noch mal protestiert werden.
       
   DIR Das Leid der Aktivisten: Kampf mit Thermoskannen
       
       Die Berliner demonstrieren viel - trotzdem bleibt das Organisieren von
       Protestmärschen wie gegen Bärgida Einzelnen überlassen. Das sorgt für
       Probleme.
       
   DIR Nobärgida versus Bärgida: Volk demonstriert gegen Bürger
       
       Tausende protestieren gegen „Bärgida“. Deren Demo bringt es nur auf wenige
       hundert TeilnehmerInnen. Sie wird nach kurzer Strecke blockiert und muss
       umkehren.