URI: 
       # taz.de -- Proteste in Österreich: Demo-Verbot für Antifaschisten
       
       > Ein Gruppe Autonomer darf am Freitag in Wien nicht gegen den
       > Burschenschaftlerball demonstrieren. Sie habe, so die Polizei, zur Gewalt
       > aufgerufen.
       
   IMG Bild: Proteste gegen den Akademikerball am 1. Februar 2013 in Wien.
       
       WIEN taz | Ein Demonstrationsverbot für Antifaschisten erregt in Wien die
       Gemüter. Am Freitag tanzen wieder rechte Burschenschafter in der Hofburg.
       Die FPÖ lädt zur ehemals als Ball des Wiener Korporationsrings bekannten
       Belustigung in die Repräsentationsräume der Republik.
       
       Wie jedes Jahr wird dagegen auch wieder demonstriert werden. Eine von
       mehreren linken Demonstrationen wurde aber von der Polizei verboten.
       Begründung: die Plattform NOWKR habe zur Gewalt gegen Ballbesucher
       aufgerufen.
       
       Ziel der Kundgebung sei es, die Ballbesucher gar nicht erst in die Hofburg
       zu lassen, so der Aufruf von NOWKR. Dabei werde man die rechten Recken
       „nicht mit Samthandschuhen anfassen“.
       
       Unter Verfassungsrechtlern ist umstritten, ob das als Aufforderung zur
       Gewalt zu werten sei, die einen so schwerwiegenden Eingriff in das Recht
       auf Versammlungsfreiheit rechtfertigen würde. Peter Pilz, linkes Urgestein
       der Grünen, findet den impliziten Aufruf zur Gewalt zumindest politisch
       unklug. „Das Verbot eurer Demo ist ebenso euer Ziel wie der Krawall. Es
       geht nicht um Antifaschismus, es geht euch nur um euch selbst“, twitterte
       er. Profitieren würden die Falschen: „Ihr wollt ein paar Stunden Stadtkrieg
       spielen und euch wichtig machen. Dass ihr damit nur die FPÖ wichtig macht,
       ist euch egal“.
       
       ## Mobilisierung auch in Deutschland
       
       Anders sieht das die grüne Studentenvereinigung GRAS. Sie findet die
       Untersagung der NOWKR-Demo „skandalös“. In einem Kommuniqué solidarisiert
       sie sich „mit allen antifaschistischen Protesten gegen den Akademikerball“.
       
       NOWKR hat auch in Deutschland mobilisiert. Mirko Neuss, einer der Sprecher
       der Plattform, erwartet Busse mit mehreren hundert Leuten. Vergangenes Jahr
       wurde der Jenaer Student Josef S. nach Krawallen am Stephansplatz gefasst
       und wegen Landfriedensbruchs zu zwölf Monaten Haft verurteilt.
       
       Die antifaschistischen Autonomen halten sich zugute, dass ihre Proteste
       „den Ball mit all seinen Hässlichkeiten ins Licht der Medien gezerrt“
       hätten. Das Demo-Verbot werde sie nicht abhalten aktiv zu werden, so Neuss
       gegenüber der taz. Man werde zwar nicht geschlossen demonstrieren, doch sei
       es sinnvoll, wenn Einzelne den Zugang für Ballbesucher blockierten.
       
       Neuss zeigt sich zuversichtlich, dass der Ball diesmal verhindert werden
       könne. Die Polizei hat für die Ballnacht 2.500 Beamten mobilisiert.
       Polizeichef Gerhard Pürstl hat versprochen, jeden Aufmarsch von NOWKR
       aufzulösen. Er rechnet mit „Kosten von 1,5 Millionen Euro aufwärts“.
       
       30 Jan 2015
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Ralf Leonhard
       
       ## TAGS
       
   DIR Akademikerball
   DIR FPÖ
   DIR Burschenschaft
   DIR Wien
   DIR Akademikerball
   DIR Akademikerball
   DIR Terrorismus
   DIR Rechtsextremismus
   DIR FPÖ
   DIR Wien
   DIR Wien
   DIR Akademikerball
   DIR Wien
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
   DIR Pläne von Österreichs Innenminister: Demos nur noch unter Aufsicht
       
       Österreichs Innenminister will, dass jede Demo künftig einen
       verantwortlichen „Versammlungsleiter“ hat – und das vor dem umstrittenen
       Akademikerball.
       
   DIR Urteil im Akademikerball-Prozess: Gegen Rechts? Ist nicht rechtens
       
       Wegen seines Protests beim Akademikerball hatte das Landgericht Wien einen
       Studenten aus Jena zu einer Haftstrafe verurteilt. Der Richterspruch hat
       Bestand.
       
   DIR Terrorvorwurf nach Akademikerball: Auf einer Stufe mit al-Qaida
       
       Die Wiener Staatsanwaltschaft ermittelt gegen Gegner des Akademikerballs im
       Januar. Der Vorwurf: Bildung einer terroristischen Vereinigung.
       
   DIR Neue Regeln für Kfz-Kennzeichen: Lächerlich, anstößig, Nazi
       
       Österreich will Kfz-Kennzeichen mit Hitler-Chiffren verbieten. Bei Nazis
       beliebte Kombinationen sollen auf einer Negativliste stehen.
       
   DIR Akademikerball in Wien: Friedliche Proteste
       
       Gegen den Ball rechter Burschenschaften demonstrieren in Wien Tausende. Die
       Situation bleibt weitestgehend friedlich.
       
   DIR Strittiger Schuldspruch gegen Antifaschisten: Josef S. geht in Berufung
       
       Der Student wurde wegen Landfriedensbruch bei einem Burschenschaftlerball
       in Wien verurteilt. Die Verteidigung will das Urteil nicht hinnehmen.
       
   DIR Schuldspruch gegen Josef S. in Wien: Ein Zeuge reicht
       
       Trotz dürftiger Beweislage spricht ein Wiener Gericht den Jenaer Student
       Josef S. schuldig. Er soll Rädelsführer bei antifaschistischen Protesten
       gewesen sein.
       
   DIR Nach Protest gegen rechten Ball in Wien: Prozess ohne echte Beweise
       
       Josef S. hat gegen den Akademikerball demonstriert. Für die Polizei ist er
       der Rädelsführer, trotz dürftiger Beweise. Jetzt steht er vor Gericht.
       
   DIR Protest gegen rechten Ball in Wien: Erfahrene Randalierer
       
       Deutsche Mitglieder des Schwarzen Blocks greifen in den Protest gegen den
       rechten Ball in der Wiener Hofburg ein. Die FPÖ wettert gegen den
       „Linksmob“.