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       # taz.de -- Kommentar Konflikt Israel-Libanon: Rechtsstaat im Unrecht
       
       > Die Hisbollah, die Israel als Erzfeind betrachtet, ist mit friedlichen
       > Mitteln nicht zu besiegen. Doch Israel darf sich dabei nicht ins Unrecht
       > setzen.
       
   IMG Bild: Allein durch die Existenz Israels motiviert: Hisbollah-Anhänger zelebrieren den Angriff.
       
       Es war eine Frage der Zeit. Die schiitischen Extremisten der Hisbollah
       mussten sich rächen für den Mord an ihrem Kommandanten in Syrien, Dschihad
       Mughnijeh, der vor gut einer Woche dem gezielten Bombenabwurf seitens der
       israelischen Luftwaffe zum Opfer fiel.
       
       Mit den Angriffen auf den Norden Israels könnte man jetzt zu dem wackligen
       Waffenstillstand zurückfinden, der von einem nicht ganz ausbalancierten
       Gleichgewicht des Schreckens gehalten wird. Aber die Grenzregion zwischen
       Israel und dem Libanon steht permanent unter Spannung.
       
       Die Hisbollah ist für Israel ein feiger und gemeiner Feind, den weder der
       Kampf um Land motiviert noch der Wunsch auf Selbstbestimmung und einen
       eigenen Staat. Ihn treibt einzig religiöser Fanatismus. Höchste Priorität
       hat, laut Charta der Bewegung, der Kampf gegen den „Erzfeind“ Israel, den
       „kleinen Teufel“ im Vergleich zum „großen Teufel“, den USA.
       
       Die Existenz des Staates Israel genügt den schiitischen Kämpfern, die,
       finanziert von der Regierung in Teheran, allzu bereitwillig ausziehen,
       Juden zu morden. Diesem Gegner ist mit friedlichen Mitteln nicht
       beizukommen.
       
       Dennoch darf sich Israel nicht ins Unrecht setzen. Der Angriff des
       israelischen Exekutionskommandos in Syrien, dem außer Mughnijeh noch fünf
       weitere Hisbollah-Kämpfer und Angehörige der iranischen Revolutionsgarden
       zum Opfer fielen, ist genauso völkerrechtswidrig wie umgekehrt der Beschuss
       aus dem Libanon oder aus Syrien auf Israel.
       
       Es mag aus militärischer Perspektive nur logisch erscheinen, in dem Moment,
       wo ein Gelingen garantiert ist, die zu jagen, von denen Gefahr droht.
       Trotzdem darf sich ein Rechtsstaat so nicht verhalten. Wer auf die
       Solidarität der westlichen Demokratien baut, muss sich an die Spielregeln
       halten.
       
       28 Jan 2015
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Susanne Knaul
       
       ## TAGS
       
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