# taz.de -- Kommentar „Animal Peace“: Tierliebe und Menschenhass
> Die Tierrechtsorganisation „Animal Peace“ freut sich, dass ein Bulle
> einen Bauern getötet hat. Damit manövriert sie sich moralisch ins Aus.
IMG Bild: „Je suis Kuh“: Kein Problem, wenn diese Kuh das behauptet
Ein Bauer wird von einem wild gewordenen Stier tödlich verletzt und die
Tierrechtsorganisation „Animal Peace“ bejubelt den Bullen als Helden und
beschimpft den toten Bauern als Sklavenhalter. Und: Man wünscht sich noch
mehr solch tödlicher Attacken. Unglaublich, aber genau so passiert.
Selbst nach heftigen [1][Protesten aus allen Ecken] der Republik sind die
Aktivisten von „Animal Peace“ nicht bereit, sich für ihr hirnrissiges
Statement bei der Familie des betroffenen Bauern zu entschuldigen und
selbstkritisch zurück zu rudern. Stattdessen gräbt man sich weiter in den
Schützengraben ein und produziert immer neue, aus Beton und Dummheit
gegossene Stellungnahmen.
Über die geistige Verfassung der Organisation und ihre Aktivisten braucht
man nach alldem kein Wort mehr zu verlieren. Immerhin wird durch solche
Vorgänge klar, wer sich da alles in der Veggieszene tummelt. Dies wird zu
einer Klärung und Bereinigung führen, wie die Distanzierungen von vielen
anderen Tierschutz-Organisationen zeigen.
„Animal Peace“ hat sich endgültig ins Aus manövriert – und wer immer für
solche Statements Sympathie empfindet gleich mit. Tierliebe darf nicht zu
Menschenhass führen. Auch nicht, wenn Frust und Verzweiflung über die
anhaltenden Quälereien in der Massentierhaltung groß sind.
## Mitgefühl oder Menschenverachtung
Die Vegetarier- und Veganerwelle, die inzwischen auch hartnäckige
Schnitzelfreunde nachdenklich stimmt, lebt von vielen guten Argumenten und
von ihrer moralischen Integrität. Die wird beschädigt, wenn ein Tier
plötzlich gleichberechtigt auf Menschenebene erhoben wird oder sogar noch
darüber hinaus.
Für bessere Haltungsbedingungen in den Ställen zu kämpfen, heißt Mitgefühl
zu entwickeln. Das kann glaubwürdig und überzeugend nur derjenige, der frei
ist von Menschenverachtung.
Im großen Bündnis der Agraropposition, die zu einer respektablen
Massenbewegung angewachsen ist, dürfen Organisationen wie „Animal Peace“
keinen Platz haben. Schon ihre Stellungnahmen nach den tödlichen Angriffen
von Paris – „je suis Kuh, je suis Schwein“ – haben gezeigt, wie sehr sich
diese Tierschützer verrannt haben. Der Kreatur im Stall haben sie damit
sicher nicht geholfen.
28 Jan 2015
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## AUTOREN
DIR Manfred Kriener
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