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       # taz.de -- Erneuerbare Energien: Solarkrise trifft Weltmarktführer
       
       > Lange galt der Wechselrichter-Hersteller SMA als Vorzeigeunternehmen.
       > Jetzt fallen 1.600 Stellen weg, die meisten in Deutschland.
       
   IMG Bild: 1981 gegründet, durchläuft das Unternehmen seine schwerste Phase bisher.
       
       FREIBURG taz | Jetzt hat die Krise der Solarwirtschaft auch das bisherige
       Vorzeigeunternehmen der Branche, die SMA Solar Technology AG, erfasst. Wie
       die Firma aus Niestetal bei Kassel am Montagabend nach Börsenschluss
       mitteilte, wird sie bis Ende Juni rund 1.600 Stellen abbauen, davon 1.300
       in Deutschland. Betriebsbedingte Kündigungen seien nicht ausgeschlossen,
       heißt es.
       
       Bislang war nur ein Abbau von 600 der insgesamt fast 4.700 Stellen geplant.
       Lange Zeit hatte das Unternehmen, das Photovoltaik-Wechselrichter baut und
       in 21 Ländern der Erde vertreten ist, dem Preisverfall in der
       Solarwirtschaft noch relativ gut widerstehen können. Denn selbst die
       Asiaten konnten der Firma die Position des Weltmarktführers nicht streitig
       machen. Anders als die hiesigen Modulbauer, die von der chinesischen
       Konkurrenz zum Teil geradezu weggefegt wurden, fertigt SMA ein Produkt, das
       kontinuierliche Entwicklungsarbeit erfordert.
       
       Der Wechselrichter ist der Kern von Solaranlagen. Er wandelt den in den
       Photovoltaikzellen erzeugten Gleichstrom in stromnetzkonformen Wechselstrom
       um. Doch es gab Einbrüche, auch durch den drastisch geschrumpften
       Photovoltaikabsatz in Deutschland: Im Jahr 2010, dem besten der
       Firmengeschichte, erzielte SMA noch einen Umsatz von 1,9 Milliarden Euro
       und einem Überschuss von 365 Millionen.
       
       Im vergangenen Jahr lag der Umsatz gerade noch bei 790 Millionen Euro, der
       zu einem Verlust in Höhe von bis zu 115 Millionen führte. Auch im laufenden
       Geschäftsjahr werde SMA vermutlich noch nicht wieder profitabel arbeiten
       können, teilte das Unternehmen mit.
       
       Damit erlebt eines der ältesten Solarunternehmen des Landes die schwerste
       Phase seit seiner Gründung. SMA war bereits im Jahr 1981, also lange vor
       dem Solarboom, von Studenten der Universität Kassel gegründet worden. Der
       Name stand einst schlicht für „System-, Mess- und Anlagentechnik“. SMA
       beschäftigte sich zunächst mit Leistungselektronik für die Windkraft, ehe
       sich die Firma komplett der Photovoltaik verschrieb. Doch nun trifft der
       Preisverfall der Solartechnik auch das Unternehmen, das in der Branche
       weltweit als Technologieführer gilt.
       
       Der Weltmarkt der Photovoltaik werde zwar „mittelfristig gemessen in
       Gigawatt weiter wachsen“, sagte SMA Vorstandssprecher Pierre-Pascal Urbon.
       Gemessen in Euro erwarte man dennoch weltweit einen Rückgang. Erschwert
       wird die Situation auch durch den weiter wegbrechenden Heimatmarkt: In
       Europa und insbesondere in Deutschland erwarte er einen weiteren
       Nachfragerückgang, sagte Urbon. Der Kurs der SMA-Aktie, der sich 2010
       zeitweise der 100-Euro-Marke näherte, fiel allein gestern um 15 Prozent auf
       rund 12 Euro.
       
       27 Jan 2015
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Bernward Janzing
       
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