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       # taz.de -- Tierrechtler bejubeln Attacke durch Rind: Der Bauer stirbt, Veganer freuen sich
       
       > Die Organisation Animal Peace lobpreist einen Rinderbullen, der seinen
       > Halter tödlich verletzt hat. Die linke Bauernlobby AbL erstattet
       > Strafanzeige.
       
   IMG Bild: Der Rinderbulle, durch dessen Nase der Saugstopper gezogen wurde, hat sicherlich noch keinen Menschen zur Strecke gebracht
       
       BERLIN taz | Die Tierrechtsorganisation Animal Peace hat bejubelt, dass ein
       Rind einen Landwirt getötet hat. Unter anderem auf ihrer Internetseite
       [1][viva-vegan.info] schrieben die Aktivisten: „Rinder-Mann, geh Du voran:
       Wieder ist ein Held aus unserer Mitte aufgestanden. Ein dreijähriger Bulle
       hat nahe Köln seinen Sklavenhalter angegriffen und tödlich verletzt. Der
       61-jährige Landwirt wollte eine Schiebetür im Stall reparieren. Als am
       Abend der Sohn den Stall betrat, um die Kühe zu melken, entdeckte er die
       Leiche seines Vaters. Wir verneigen uns vor dem Held der Freiheit. Mögen
       ihm viele weitere Rinder in den Aufstand der Geknechteten folgen.“
       
       Der nach eigenen Angaben vom Finanzamt als gemeinnützig anerkannte Verein
       Animal Peace war in den 90er Jahren eine der bekanntesten
       Tierrechtsorganisationen in Deutschland, geriet aber in eine interne Krise
       und tritt seit Jahren kaum in Erscheinung. Selbst ausgewiesenen Beobachtern
       der agrarpolitischen Szene war sie kein Begriff – bis der Artikel über den
       Tod des Bauern die Runde machte.
       
       Bekannt wurde der Text vor allem durch Medien und Mitgliedsorganisationen
       des Deutschen Bauernverbands, der von konventionellen Betrieben dominiert
       wird. Die größte Fachzeitschrift für Landwirtschaft, Top Agrar,
       veröffentlichte das auf ihrer [2][Internetseite]. In mehreren
       Leserkommentaren wurde behauptet, Animal Peace habe auch an der „Wir haben
       es satt“-Demonstration gegen die Agrarindustrie am 17. Januar in Berlin
       teilgenommen. Damit wurde der Vorgang ein Politikum.
       
       Einer der Organisatoren der Demonstration ist die ökologisch orientierte
       Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL). Sie teilte am Montag
       mit, sie habe Strafanzeige gegen die Verantwortlichen des Artikels
       erstattet. Denn der Kommentar der Tierrechtler sei keine „zu
       entschuldigende Entgleisung, sondern es wird in unerträglicher Weise das
       Andenken an den bei einem tragischen Unglück verstorbenen Landwirt
       verunglimpft“, erklärte Bundesgeschäftsführer Georg Janßen. „Wenn jetzt die
       ’Wir haben es satt‘-Demonstration von interessierter Seite mit dieser
       menschenverachtenden Organisation auf eine Stufe gestellt wird, ist dies
       ein durchsichtiger, aber erfolgloser Versuch.“
       
       Janßen vermutet: „Er soll von der agrarpolitischen Debatte für ein
       notwendiges Umdenken in der Agrarpolitik ablenken.“ Die Verantwortliche für
       den Animal-Peace-Web-Auftritt, Silke Ruthenberg, reagierte am Montag nicht
       auf die Bitte der taz um Stellungnahme. Nach einer Strafanzeige einer
       Bauernverbandsgliederung wegen des Artikels berief sich Ruthenberg der
       Internetseite zufolge aber auf die Pressefreiheit: „Wir haben mit keinem
       einzigen Wort den getöteten Bauern verhöhnt.“ Man habe sich nur über den
       „Aufstand eines Geknechteten“ (des Rinds) gefreut. „Es ist eine politische
       und keine persönliche Botschaft.“ Rinder seien Subjekte, „die fühlen und
       denken können und mit diesen Gefühlen und Gedanken ein freies und
       unversehrtes Leben führen wollen. Wie wir.“
       
       26 Jan 2015
       
       ## LINKS
       
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       ## AUTOREN
       
   DIR Jost Maurin
       
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