# taz.de -- Grünen-Frau kommentiert Pegida: Hanebüchen, verharmlosend, naiv
> Parteifreunde reagieren entsetzt auf einen Pegida-Kommentar der
> ehemaligen sächsischen Spitzenfrau Antje Hermenau.
IMG Bild: Ihre Worte von Ideologiekeule und Moralapostelei kamen nicht gut an: Antje Hermenau
BERLIN taz | Die langjährige Führungsfrau der sächsischen Grünen, Antje
Hermenau, hat mit einer Stellungnahme zu Pegida für die taz.am wochenende
Empörung in ihrer Partei ausgelöst. Die Exspitzenkandidatin für Sachsen
habe „hanebüchenen Unsinn“ verfasst und damit „die Chance verpasst, nach
ihrem Abschied aus der Politik würdevoll zu schweigen“, sagte der
Grünen-Geschäftsführer Michael Kellner der taz.
Hermenau hatte in ihrem kurzen Gastkommentar zu den Pegida-Demonstrationen
in Dresden geschrieben: „Das sind meine Leute in Sachsen, die mit der
Ideologiekeule reflexhaft erschlagen werden sollen.“ Doch die
„lebenspraktischen Fragen“, die Pegida stelle, könne man „nicht mit
Moralapostelei erschlagen“. Es sei „historisierend und weltfremd“ zu
behaupten, die Pegida-Demonstranten stünden alle auf der falschen Seite.
Der sächsische Grünen-Fraktionschef Volkmar Zschocke ging dazu am
Wochenende auf Distanz: „Ich kann die Aussagen von Antje Hermenau in keiner
Weise nachvollziehen“, sagte er der taz. Die Pegida-Bewegung stehe nicht
für „das Volk“, wie die Organisatoren behaupteten. „Jeder muss sich
entscheiden, ob er für ein weltoffenes Sachsen einsteht oder für eine
Bewegung, die Stimmung gegen den Islam und Migranten macht.“
Die Sprecherin für Flüchtlingspolitik der Grünen im Bundestag, Luise
Amtsberg, nannte den Kommentar ihrer Parteifreundin „genauso naiv wie
verharmlosend“. Was auch immer die Menschen dazu treibe, mit Pegida zu
demonstrieren, „sie tun es wissentlich im Namen einer islam- und
einwanderungsfeindlichen Haltung“, argumentiert die Abgeordnete.
Kritik kam auch vom Sprecher der Grünen Jugend. „Wir müssen Verständnis für
die Opfer von Ausgrenzung und Rassismus haben – nicht für die Täter“, sagte
Erik Marquardt. Seine Leute seien deshalb nicht bei Pegida, sondern auf den
Gegendemos. Diese als „Moralapostelei“ zu bezeichnen, sei „grober Unfug“.
Antje Hermenau, eine der wichtigsten Ost-Grünen, war nach dem schwachen
Landtagswahlergebnis 2014 von allen politischen Ämtern zurückgetreten.
25 Jan 2015
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DIR Astrid Geisler
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