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       # taz.de -- Vattenfall stoppt Baupläne für AKW: Atomkraft, nej tack!
       
       > Der Staatskonzern stoppt alle Pläne zum Bau neuer AKWs in Schweden – und
       > kommt damit einem möglichen Verbot durch die neue Regierung zuvor .
       
   IMG Bild: Vattenfalls AKW Ringhals in in der südschwedischen Provinz Hallands län.
       
       STOCKHOLM taz | Nach dem angekündigten Abschied von der Braunkohle
       revidiert Vattenfall nun auch seine Atomkraftpolitik. Am Freitag bestätigte
       der Staatskonzern Medienmeldungen, wonach man alle Pläne zum Bau neuer
       Atomkraftproduktion in Schweden aufgegeben habe: Ein 2012 bei der
       zuständigen Aufsichtsbehörde „Strålsäkerhetsmyndigheten“ (SSM)
       eingeleitetes Genehmigungsverfahren werde nicht weiterverfolgt.
       
       Rolf Lindahl, Atomexperte bei Greenpeace in Schweden, freut sich: „Mit
       diesem Totalstopp können wir die Debatte jetzt endlich beenden.“
       Tatsächlich dürfte ein vor fünf Jahren eingeleiteter Versuch der Atomlobby,
       die Weichen hin zum möglichen Bau neuer AKWs zu stellen, nun endgültig
       gescheitert sein.
       
       2010 hatte die damalige konservativ-liberale Regierung unter
       Ministerpräsident Fredrik Reinfeldt die gesetzlichen Hindernisse für neue
       Atomkraftproduktion beseitigt und prinzipiell den Weg für Neubauten
       eröffnet: jeweils als möglichen Ersatz für ausgediente und abgeschaltete
       Reaktoren an den derzeitigen drei AKW-Standorten Ringhals, Forsmark und
       Oskarshamn.
       
       Vattenfall begann damals unmittelbar mit Planungen für einen Reaktorneubau
       am Standort Ringhals mit möglicher Inbetriebnahme nach 2025.
       Vattenfall-Chef Øystein Løseth zeigte sich überzeugt, dass sich neu gebaute
       Atomkraft rechnen werde.
       
       Das glaubt man zweieinhalb Jahre später nun also nicht mehr. Zwar gab es
       zwischenzeitlich auch einen Regierungswechsel, und die rot-grüne Regierung
       verkündete im Herbst letzten Jahres ihre Absicht, alle Neubauplanungen zu
       stoppen. Für die Vattenfall-Entscheidung scheint das aber keine
       ausschlaggebende Rolle gespielt zu haben.
       
       Einen förmlichen Beschluss – für den die Minderheitsregierung auch gar
       keine ausreichende parlamentarische Mehrheit hätte – wollte der Konzern
       erst gar nicht abwarten. Offenbar habe man dort endlich eingesehen, dass es
       sowohl an den wirtschaftlichen Voraussetzungen als auch an öffentlicher
       Unterstützung fehlt, meint Lise Nordin von der grünen Miljöpartiet: „Die
       Erneuerbaren sind billiger und sicherer.“
       
       25 Jan 2015
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Reinhard Wolff
       
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