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       # taz.de -- Kommentar Ukraine: Kein Frieden in Sicht
       
       > Russland beharrt darauf, keine Kriegspartei in der Ukraine zu sein. Das
       > ist Ausdruck der wachsenden Hilf- und Ratlosigkeit des Landes.
       
   IMG Bild: Separatist in Donezk.
       
       Die Verhandlungen zwischen Russland und der Ukraine seien eine Geduldsprobe
       gewesen, meinte Frank-Walter Steinmeier nach dem Treffen der Außenminister
       in Berlin. Das Ergebnis jedoch könnte sich sehen lassen, wenn es denn
       umgesetzt würde. Schwere Geschütze sollen auf beiden Seiten hinter den
       schon in Minsk verabredeten Sicherheitskorridor zurückgezogen werden.
       
       Verhandlungsbereitschaft und Friedenswillen hat die russische Diplomatie in
       den letzten Monaten häufiger bekundet. Seltsamerweise konnte sie sich aber
       nie durchsetzen. Sobald Vereinbarungen einzulösen waren, sorgten äußere –
       meist blutige – Umstände dafür, dass sie aufgekündigt wurden. Ein Schelm,
       wer Böses dabei denkt.
       
       Zwar beharrt Moskau darauf, keine Kriegspartei zu sein. Doch mit jedem
       weiteren Treffen demontiert der Kreml Wirksamkeit und Haltbarkeitsdauer
       dieser ungeheuerlichen Arglist in Eigenregie weiter.
       
       Die immer wütenderen Auslassungen des russischen Außenministers Lawrow
       signalisieren wachsende Hilf- und Ratlosigkeit. Doch das wird am Ende nicht
       den Frieden befördern.
       
       Zumal auch die Ukraine zurzeit auf eine militärische Lösung setzt. Schwere
       Artillerie hinter eine Demarkationslinie zurückzuziehen, ohne dass geregelt
       wäre, wie das Vakuum ausgefüllt wird, kommt einer Teilkapitulation gleich.
       
       Innenpolitisch dürfte das die Fronten noch verhärten. Die
       Verteidigungsbereitschaft der Ukrainer ist zwar gewaltig. Doch reicht es
       nicht, um einem vielfach überlegenen Gegner zu begegnen. Womöglich soll
       dieser nur aus der Reserve gelockt werden, damit er sich als Kriegspartei
       entlarvt.
       
       Moskau würde sich zwar noch mehr diskreditieren, aber Frieden rückt damit
       nicht näher. Im Gegenteil. Die Ostukraine würde sich in ein auf Jahre
       entvölkertes, gesetz- und herrschaftsloses Grenzland verwandeln.
       
       23 Jan 2015
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Klaus-Helge Donath
       
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