# taz.de -- Kaninchenzüchter über Papst-Äußerung: „Die Fortpflanzung läuft geordnet“
> Der Papst fordert, dass Katholiken sich nicht wie „Karnickel“ vermehren
> sollen. Der Chef der deutschen Rasse-Kaninchenzüchter hält dagegen.
IMG Bild: Einige Zuchtkaninchen fühlen sich vom Papst diskriminiert.
taz: Herr Leowsky, Sie kritisieren den Papst für seine Forderung, die
Katholiken sollen sich nicht wie die Karnickel fortpflanzen. Wollen sie
wirklich dem Papst widersprechen?
Erwin Leowsky: Ich will ihm nicht widersprechen, ich nehme ihm das auch
nicht übel. Das ist aber eine dumme Redensart. Der wird mir schon nicht
böse sein, wenn ich auf diesen Fehler hinweise.
War sein Satz ein Fehler?
Also erstmal sollte er sich um Wichtigeres kümmern. Etwa darum, dass die
Kirche die Verhütung freigibt. Und dann darf man nicht allen Karnickeln
sexuelle Ausschweifungen vorwerfen. Das trifft auf die freilebenden Tiere
zu, die Fortpflanzung bei Zuchtkaninchen verläuft aber geordnet.
Geordnet?
Ja, wir machen geordnete Fortplanzung, gezielte Zuchtarbeit. Bei uns wird
ein weibliches Tier höchstens zweimal im Jahr belegt. Dann hat es Ruhe und
Zeit, die Jungen großzuziehen.
Und in freier Wildbahn geht es heftiger zu?
Da vermehren Kaninchen sich unkontrolliert, das stimmt. Das ist häufig ein
Problem. Wenn die Population sich nicht von alleine durch Inzucht oder
ähnliches kaputt macht, nimmt das schlimme Ausmaße an, sodass der Mensch
einschreiten muss. Da lassen sich die Weibchen häufig schon zwei Wochen
nachdem die Jungen geboren wurden, wieder befruchten. Da kann es schon
zehnmal im Jahr zu einem Wurf kommen. Die haben ja viele natürliche Feinde,
deshalb machen sie aus Angst immer wieder neue Nachkommen.
Sind Sie eigentlich katholisch?
Ich bin evangelisch. Mit der Institution der katholischen Kirche habe ich
komplett abgeschlossen. Als ich meine katholische Frau heiraten wollte, hat
uns die Kirche so viele Steine in den Weg gelegt, da ist mein Respekt weg.
21 Jan 2015
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DIR Paul Wrusch
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