# taz.de -- Blick ins frühe Universum: Als das All ein Baby war
> Forscher aus zehn Staaten wollen gemeinsam die größte Teleskopanlage der
> Welt bauen lassen. Ziel ist ein dreidimensionaler Weltraumatlas.
IMG Bild: So schön: die „Säulen der Schöpfung“, Aufnahme vom Hubble-Teleskop.
BIELEFELD/BONN dpa | Internationale Wissenschaftler treiben ihre Pläne zur
Erforschung des Weltalls mit dem weltweit größten Radioteleskop voran. Die
Forscher aus mehr als zehn Nationen, darunter auch Kosmologen aus Bielefeld
und Bonn, haben am Montag eine Sammlung wissenschaftlicher Artikel online
veröffentlicht, in denen sie das gigantische Experiment genauer vorstellen.
Die größte Teleskopanlage der Welt, kurz SKA für „Square Kilometre Array“,
soll aus tausenden per Glasfaserkabel vernetzten Antennen in Afrika und
Australien ab 2018 entstehen. Erste Beobachtungen sollen rund zwei Jahre
später möglich sein. Die endgültige Fertigstellung des dann
leistungsfähigsten Teleskops ist für 2030 vorgesehen.
Ziel sei es unter anderem, einen dreidimensionalen Weltraumatlas zu
erstellen, der einen Blick bis ins frühe Universum erlaube. „Wenn wir
wissen, wie das Universum aufgebaut ist, können wir berechnen, wie sich das
frühe Universum kurz nach dem Urknall verhalten hat“, erläuterte der
Kosmologe Dominik Schwarz von der Universität Bielefeld.
## Dunkle Energie und Relativität
Außerdem soll es möglich sein, mit vergleichenden Echtzeitmessungen
festzustellen, wie sich die Ausdehnung des Weltraums beschleunigt, sagte
sein Kollege Hans-Rainer Klöckner vom Max-Planck-Institut für
Radioastronomie in Bonn. Andere SKA-Forschungsgruppen interessieren sich
für die Eigenschaften der rätselhaften Dunklen Energie oder wollen Albert
Einsteins Relativitätstheorie auf den Prüfstand stellen.
Inwieweit das mehr als 1,5 Milliarden Euro teure Astronomie-Projekt auch
auf deutsche Forschungsmittel hoffen kann, ist unklar: Im Sommer 2014 hatte
das Bundesforschungsministerium angekündigt, sich aus dem Projekt
zurückzuziehen. Sofern SKA die nötige Reife erlangt habe, stehe es den
Wissenschaftlern aber frei, sich wieder um deutsche Beteiligung und damit
um finanzielle Mittel zu bewerben, sagte eine Sprecherin des
Bundesforschungsministeriums am Montag.
20 Jan 2015
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