# taz.de -- Elefanten-Attacken in Thailand: Bullen sind besonders aggressiv
> Paarungszeit ist Angriffszeit. In Thailand mehren sich Attacken von
> Dickhäutern auf Autos. Das liegt vor allem daran, dass Menschen die
> Regeln nicht befolgen.
IMG Bild: 13.1.2015, Khao Yai-Nationalpark, Thailand: sicher kein schönes Gefühl.
BANGKOK dpa | „Das Wichtigste ist, ruhig zu bleiben.“ Leicht gesagt, wenn
ein zwei Tonnen schwerer, wütender Elefant auf das Auto zustürmt. Doch
Kanchit Srinapwan, Chef des Khao Yai-Nationalparks in Thailand, spricht aus
Erfahrung. In dem ältesten Nationalpark des Landes leben etwa 300 wilde
Elefanten. In den vergangenen Wochen haben mindestens vier junge Bullen in
Khao Yai Autos attackiert.
Es ist nämlich Paarungszeit, und da sind die Bullen besonders aggressiv
–und lüstern. Ein Elefant versuchte sogar, Fahrzeuge zu besteigen. Nach der
missglückten Aktion war der Jungbulle frustriert und das leidtragende Auto
ziemlich mitgenommen.
Für Kanchit und seine Mitarbeiter sind die liebeswütigen Elefanten jedes
Jahr aufs Neue eine Herausforderung. Die Paarungszeit falle mit der bei
Touristen und Ausflüglern besonders beliebten kühlen Jahreszeit in Thailand
zusammen, erklärt er. „Junge Elefantenbullen werden aus ihrer Herde
ausgestoßen und viele von ihnen werden dann aggressiver.“ Die Tiere müssten
die Herde verlassen, damit sie sich nicht mit Familienmitgliedern paaren.
Probleme gebe es vor allem, wenn Besucher die Regeln nicht befolgen, sagt
Kanchit. So sei es nicht erlaubt, anzuhalten und Fotos zu schießen oder die
Elefanten anzuhupen. Das mache die Tiere wütend. Und gerade in der
Paarungszeit verteidigen Elefanten ihr Gebiet besonders entschlossen.
Aggressive Dickhäuter hätten sogar schon Touristen getötet, sagt Edwin Wiek
von der [1][„Wildlife Friends Foundation Thailand“].
Für ihn sind mangelnde Information und Durchsetzung der Verhaltensregeln
Hauptursachen für die Elefanten-Attacken. Touristen in den Nationalparks
würden ungenügend darüber informiert, wie sie sich wilden Tieren gegenüber
verhalten müssten. Zudem fehle es den Parkbehörden an Geld, um ihre Regeln
durchzusetzen und Mensch und Tier voneinander fernzuhalten. „Und die Leute
respektieren die Gesetze nicht“, sagt er.
## Abkürzung durch den Nationalpark
Vor vier Monaten wurde in einem anderen Park ein Elefant von einem Auto
angefahren und getötet. Der Fahrer hatte sich nicht an die
Geschwindigkeitsbegrenzung gehalten. Der Fall löste in Thailand eine
Debatte darüber aus, wie Tiere besser geschützt werden können. Ein
sensibles Thema, denn in dem südostasiatischen Land werden Elefanten seit
Jahrhunderten verehrt.
Für das Königshaus etwa war das Tier ein Statussymbol – jeder Monarch ließ
Buch darüber führen, wie viele Rüsseltiere er besaß. Elefanten wurden auch
als Arbeitstiere eingesetzt, in religiösen Zeremonien und im Krieg.
Tierschützer Wiek hat eine einfache Lösung für das Problem der
Elefanten-Aggression parat: Autofahrer sollten aufhören, die Abkürzung
durch den Nationalpark zu nehmen. „Es sind nur 25 oder 30 Kilometer mehr,
wenn man um Khao Yai herumfährt. Und die Tiere wären besser geschützt.“
18 Jan 2015
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