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       # taz.de -- Empörung über „Charlie Hebdo“: Blatt wegen Clooney-Zitats verboten
       
       > Eine iranische Zeitung zeigt George Clooney auf dem Titel, zitiert ihn
       > mit „Ich bin Charlie“ – und wird verboten. In weiteren islamischen
       > Ländern gibt es Proteste.
       
   IMG Bild: Der Titel, der zum Verbot der iranischen Zeitung „Mardom-e-Emrus“ führte
       
       KAIRO/TEHERAN ap/afp | Die aktuelle Ausgabe des französischen Satireblatts
       Charlie Hebdo verkauft sich in Millionenauflage. In vielen islamischen
       Ländern sorgt sie für Empörung. Protest gab es am Samstag aus Afghanistan,
       dem Iran, dem Irak, dem Gazastreifen und dem Jemen.
       
       Im Iran wurde die Zeitung Mardom-e-Emrus (Leute von heute) verboten.
       Chefredakteur Mohammed Ghuschani sagte nach Angaben der iranischen
       Nachrichtenwebsite nasimonline.ir, das Blatt sei verboten worden, weil
       „etwas mit Verbindung zu Charlie Hebdo“ gedruckt wurde: Auf der Titelseite
       war ein Foto des US-Schauspielers George Clooney und neben ihm die Worte
       „Clooney: 'Ich bin Charlie'“ gedruckt.
       
       Clooney, der auch im Iran sehr populär ist, hatte sich mit dem
       Satiremagazin solidarisch erklärt, als er am Sonntag in Los Angeles den
       Golden Globe für sein Lebenswerk erhielt. Der Iran hat die Veröffentlichung
       von Mohammed-Karikaturen scharf kritisiert, allerdings auch den
       Terroranschlag auf die Redaktion.
       
       Der afghanische Präsident Aschraf Ghani verurteilte Charlie Hebdo am
       Samstag und nannte die Zeichnung auf der Titelseite blasphemisch und
       unverantwortlich. „Die freie Meinungsäußerung sollte als Mittel genutzt
       werden, das Verständnis zwischen den Religionen zu stärken“, erklärte
       Ghani.
       
       Der irakische Ministerpräsident Haidar al-Abadi verurteilte die
       Veröffentlichung ebenfalls und warnte, verletzende Worte könnten zu
       weiterem Blutvergießen führen. Er appellierte an alle Seiten, auf alles zu
       verzichten, was eine Atmosphäre der Spaltung und der Zurückweisung schaffen
       könnte. Gleichzeitig verdammte er erneut die Anschläge von Paris, die mit
       dem Islam nichts zu tun hätten.
       
       Vor der französischen Botschaft in der jemenitischen Hauptstadt Sanaa
       protestierten Demonstranten. In Ägypten verurteilte die islamistische Nur
       Partei die jüngste Charlie-Hebdo-Ausgabe und sprach von einem
       „barbarischen, unverantwortlichen Akt“. In Gaza-Stadt schmierten Unbekannte
       Schriftzüge auf das französische Kulturzentrum. „Zur Hölle, französische
       Journalisten, für euch ein elendiges Schicksal.“
       
       18 Jan 2015
       
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