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       # taz.de -- Kritik an TTIP vor Agrarmesse in Berlin: Die Zukunft der Rostbratwurst
       
       > Auch das Freihandelsabkommen TTIP wird Thema auf der Grünen Woche sein.
       > Umweltschützer warnen vor einer Deregulierung der Agrarwirtschaft.
       
   IMG Bild: Fleischwaren aus Österreich auf der Grünen Woche. Was passiert mit ihnen, wenn TTIP kommt?
       
       BERLIN taz | Zum Start der weltgrößten [1][Agrarmesse Grüne Woche] in
       Berlin haben Umweltschützer und Ökobauern vor einer immer stärkeren
       Liberalisierung des globalen Nahrungshandels auf Kosten von
       Verbraucherrechten gewarnt. Bei der geplanten Freihandelszone mit den USA
       (TTIP) seien europäische Umwelt- und Lebensmittelstandards in Gefahr,
       kritisierte der Vorsitzende des [2][Bundes für Umwelt und Naturschutz
       Deutschland] (BUND), Hubert Weiger. Bundesregierung und EU-Kommission
       versicherten dagegen, Schutzregeln zu bewahren.
       
       Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt (CSU) versprach, trotz TTIP
       seien eine Absenkung der europäischen Qualitätsstandards bei Lebensmitteln
       nicht zu befürchten. Diese Standards seien „nicht verhandelbar“. Er sei
       zuversichtlich, dass man diesen Standpunkt auch bei den Verhandlungen um
       das Freihandelsabkommen behaupten könne.
       
       EU-Agrarkomissar Phil Hogan betonte in Berlin, auch bei Produkten mit
       geschützten geografischen Angaben werde es keine Änderungen bei Standards
       geben. TTIP stelle also keine Gefahr für „Nürnberger Rostbratwürstchen“
       oder „Schwarzwälder Schinken“ dar. „Ich versichere: An unserem System
       geschützter regionaler Angaben ändert sich nichts“, sagte Hogan.
       
       Der [3][Präsident des Deutschen Bauernverbandes] (DBV), Joachim Rukwied,
       beklagte dagegen ein „Klima der Ausgrenzung“ in der Debatte. Der Ton sei in
       den letzten Monaten schroffer geworden: „Teilweise wird versucht,
       kampagnenartig und mit falschen Behauptungen Stimmung gegen redliche
       Bauernfamilien zu machen.“
       
       Umweltorganisationen, Öko- und Kleinbauernverbände fürchten um eine
       bäuerliche Landwirtschaft mit kleineren Höfen durch das
       Freihandelsabkommen. Kern der TTIP-Verhandlungen sei „die weitere
       Ausdehnung des agrarindustriellen Produktionsmodells nach amerikanischem
       Vorbild“, heißt es in einem [4][„Kritischen Agrarbericht“ zur Grünen
       Woche]. Der Vorsitzende des [5][Naturschutzbunds (Nabu)], Olaf Tschimpke,
       nannte eine weitere Globalisierung der Land- und Ernährungswirtschaft nicht
       akzeptabel.
       
       Der weltweite Agrarhandel ist eines der Themen der Grünen Woche, bei der
       sich bis zum 25. Januar 1658 Aussteller aus 68 Ländern zeigen. Nach der
       Auftaktfeier am Donnerstagabend öffnete die Messe am Freitag für Besucher.
       In 26 Hallen können sie internationale Speisen probieren und sich über
       Landwirtschaft informieren. Partnerland ist in diesem Jahr Lettland.
       Insgesamt erwartet die Messe 400.000 Gäste.
       
       16 Jan 2015
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] http://www.gruenewoche.de/
   DIR [2] http://www.bund.net/
   DIR [3] http://www.bauernverband.de/
   DIR [4] http://www.kritischer-agrarbericht.de/index.php?id=346
   DIR [5] http://www.nabu.de/index.html
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Julian Gutberlet
       
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