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       # taz.de -- Razzia bei Terrorverdächtigen in Berlin: Mehrere Wohnungen durchsucht
       
       > In Berlin wurden zwei Männer festgenommen, die Verbindungen zum IS haben
       > könnten. Sie sollen Islamisten auf den Kampf in Syrien vorbereitet haben.
       
   IMG Bild: Elf Wohnungen durchsuchte die Polizei am Freitag in Berlin
       
       BERLIN dpa | Bei einem Großeinsatz gegen Terrorverdächtige hat die Berliner
       Polizei am Freitagmorgen zwei Männer festgenommen. Die beiden Männer stehen
       zusammen mit drei weiteren in Berlin lebenden Personen im Verdacht, eine
       schwere staatsgefährdende Gewalttat in Syrien vorbereitet zu haben, wie
       Staatsanwaltschaft und Polizei mitteilten. Sie hätten auch für die
       Terrormiliz Islamischer Staat (IS) geworben. Anhaltspunkte für
       Anschlagsplanungen in Deutschland lägen nicht vor, sagte ein
       Polizeisprecher.
       
       Die drei anderen Männer sind auf freiem Fuß. Sie wurden nicht festgenommen,
       weil die Tatvorwürfe nicht schwerwiegend genug seien, dass es für einen
       Haftbefehl reiche, hieß es. Die beiden festgenommenen Hauptverdächtigen
       sind 41 und 43 Jahre alt.
       
       Zuletzt gab es in Deutschland schon häufiger Durchsuchungen und Festnahmen
       von Heimkehrern aus Syrien und dem Irak. Am Donnerstag war in Wolfsburg ein
       Deutsch-Tunesier festgenommen worden, der sich dem IS angeschlossen haben
       soll. Während eines knapp dreimonatigen Aufenthalts in Syrien soll er eine
       Kampfausbildung durchlaufen haben.
       
       Der Bundesgerichtshof wollte am Freitag über einen Haftbefehl gegen den
       26-Jährigen entscheiden. In Pforzheim hatte die Polizei am Donnerstag
       Wohnungen mutmaßlicher Islamisten durchsucht. Auch in diesen beiden Fällen
       gab es keine Anhaltspunkte für Anschläge in Deutschland.
       
       ## Radikalisierung seiner Schüler
       
       In Berlin durchsuchten Ermittler im Auftrag des Generalstaatsanwalts elf
       Wohnungen in mehreren Stadtteilen. Im Einsatz waren 250 Beamte und drei
       Spezialeinsatzkommandos.
       
       Dem 41-Jährigen Ismet D. wird vorgeworfen, als selbst ernannter „Emir“ und
       sogenannter „Weisenratspräsident“ eine Islamistengruppe in
       Berlin-Tiergarten anzuführen. Sie soll vornehmlich aus türkischen und
       russischen Staatsangehörigen bestehen. D. steht im Verdacht, die Gruppe mit
       „Islamunterricht“ radikalisiert und auf die Teilnahme am Dschihad
       („Heiliger Krieg“) gegen „Ungläubige“ in Syrien vorbereitet zu haben.
       
       D. und der für Finanzen zuständige 43-jährige Emin F. sollen zudem
       Mitglieder der Gruppe bei der Ausreise nach Syrien organisatorisch und
       finanziell unterstützt und später erhebliche Geldbeträge für schwere
       Gewalttaten zur Verfügung gestellt haben. Es besteht auch der Verdacht,
       dass ausgereiste Mitglieder mit hochwertigem militärischen Material – etwa
       Nachtsichtgeräten – ausgerüstet wurden.
       
       Am Donnerstagabend hatte die belgische Polizei mit einem großangelegten
       Anti-Terror-Einsatz Anschlagspläne mutmaßlicher Dschihadisten vereitelt. Im
       Grenzgebiet zu Deutschland wurden zwei Terrorverdächtige bei einem
       Schusswechsel getötet, ein dritter überlebte.
       
       Nach Angaben der Ermittler stand ein größerer Angriff unmittelbar bevor.
       Einen Zusammenhang mit den islamistischen Attentaten mit 20 Toten, die
       Frankreich vergangene Woche erschüttert hatten, sieht die
       Staatsanwaltschaft nicht.
       
       16 Jan 2015
       
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