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       # taz.de -- Kommentar Hilfen für Griechenland: Das S-Wort? Da war doch mal was
       
       > Zwei Wochen vor der Wahl kommt der Linksopposition die Debatte in Brüssel
       > um einen Schuldenschnitt gerade recht. Schließlich fordert sie diesen.
       
   IMG Bild: Alexis Tsipras, Chef der linken Oppositionspartei Syriza, hat seine Wahlkampfrhetorik in Richtung Ausland etwas entschärft.
       
       Noch will es kaum jemand öffentlich aussprechen oder gar befürworten, und
       doch ist das „S-Wort“ in aller Munde. Ein Schuldenschnitt für Griechenland?
       Da war doch mal was: Im Sommer 2011 kam der Schuldenschnitt für private
       Gläubiger. Schon damals erklärten Ökonomen, dass die Umwandlung der
       Gläubigerstruktur von privaten in öffentliche Kreditgeber eine gute
       Entscheidung ist, die jedoch gravierende Kollateralschäden für Banken und
       Versicherungen (nicht zuletzt in Griechenland und Zypern) mit sich bringt
       und das Schuldenproblem nicht löst, sondern nur vertagt.
       
       Dass ausgerechnet zwei Wochen vor der Athener Parlamentswahl diese Debatte
       wieder hochkommt, ist der Linksopposition nur recht – fordert sie doch
       vehement eine Neuordnung des Schuldendienstes. Ob Schuldenerlass,
       Zahlungsmoratorium, Neuverhandlung oder Zinssenkung plus Verlängerung der
       Tilgungsfristen – klar ist jedenfalls, dass irgendetwas kommen muss nach
       der Neuordnung der politischen Landschaft in Hellas.
       
       Womit wir wieder bei der Linksopposition wären: Dass man in Brüssel über
       einen Schuldenschnitt laut nachdenkt, bedeutet wohl, dass eine
       Syriza-Regierung nicht nur als Euroschreck, sondern auch als
       Verhandlungspartner wahrgenommen wird. Denn mit wem sonst würde man nach
       einem Linksruck in Athen über den Schuldenerlass beraten wollen?
       
       Aufmerksamen Beobachtern dürfte außerdem nicht entgangen sein, dass
       Schwergewichte der Syriza ihre Wahlkampfrhetorik in Richtung Ausland etwas
       entschärfen und darauf hinweisen, dass sie einen ausgeglichenen Haushalt
       sowie eine höhere Belastung der Vermögenden anstreben. Wahrscheinlich
       hätten die EU-Partner nichts dagegen. Auch wenn als Gegenleistung ein
       Schuldenschnitt gemacht werden muss.
       
       12 Jan 2015
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Jannis Papadimitriou
       
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