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       # taz.de -- Turnhallen zu Unterkünften: Rechter Protest gegen Heim
       
       > In Lichtenberg wird gegen die Nutzung von Turnhallen als Heim
       > demonstriert, auch an diesem Samstag.
       
   IMG Bild: So ähnlich wie hier könnte der Protest am Samstag aussehen
       
       Die Mobilisierung von rechts gegen Flüchtlingsunterkünfte in Lichtenberg
       geht weiter. Seit vergangenen Mittwoch werden im Ortsteil Wartenberg zwei
       Turnhallen zur Unterbringung von etwa 100 Flüchtlingen genutzt. Etwa 40
       Leute, die meisten davon aus den Sportvereinen, die die Halle üblicherweise
       nutzen, sollen noch am gleichen Abend in der Nähe des Gebäudes protestiert
       haben.
       
       Am Donnerstag dann soll es eine weitere Versammlung in der Nähe der Halle
       gegeben haben, bei denen Leute aus den rechten Spektrum dabei waren. Der
       Widerstand gegen die Flüchtlingsunterkünfte häuft sich merklich: Schon
       Mitte Dezember und am vergangenen Dienstag habe es Kundgebungen von
       „bekannten Leuten aus der rechten Szene, Hooligans und
       PRO-Deutschland-Sympathisanten“ gegeben, wie Annika Eckel sagt, die beim
       Lichtenberger Bündnis für Demokratie und Toleranz aktiv ist.
       
       Sie spricht von einer „gefährlichen Mischung“ von Leuten wie man sie
       bereits aus Hellersdorf kenne. Mit „Nein zum Heim“-Transparenten und
       „Asylantenschweine“-Rufen seien sie durch den Block gezogen.
       
       Zunächst hieß es, zwei Sportvereine machten auch gegen die Unterbringung
       von Flüchtlingen in der Wartenberger Halle mobil. Beate Janke, Leiterin des
       Stadtteilzentrums Lichtenberg, kann dies nicht bestätigen: „Es war erst mal
       nur ein Protest gegen die Informationspolitik“, sagt Janke, die sich in
       ihren Aussagen allerdings ausschließlich auf die Kundgebung der
       Vereinsaktiven am Mittwoch bezieht.
       
       Die Klubs, die dort trainieren, hatten Mitte der Woche erfahren, dass sie
       die Halle fortan nicht nutzen können. Während dieser ersten  Kundgebung
       habe es demnach keinerlei fremdenfeindliche Äußerungen gegeben.
       
       In den sozialen Netzwerken zeigten die Mitglieder einiger Klubs, vor allem
       vom betroffenen BFC Dynamo, zumindest ihr Unverständnis über die Belegung
       der Halle. Rainer Lüdtke, langjähriger Fanbeauftragter des Klubs, schrieb:
       „Für den BFC [ist es] ein großes Problem, da in beiden Hallen an zwei Tagen
       das Kita-Projekt durchgeführt wird, welches dadurch gefährdet ist. Mir
       persönlich tut es für die Kita-Kinder leid. Mehr bewerte ich das hier
       nicht.“
       
       Nachdem die „Bürgerbewegung Marzahn“ Lüdtkes Post teilte, fielen die
       Kommentare auf den Post hingegen überwiegend rassistisch aus. In mehreren
       Posts wird zu Gewalt und zu Selbstjustiz aufgerufen. Im Ortsteil Falkenberg
       hetzt derweil die Gruppe "Berlin wehrt sich!" gegen die geplanten
       Containerdörfer für 240 Flüchtlinge, deren Fertigstellung für Mai 2015
       erwartet wird.
       
       Am Samstag rufen rechtspopulistische und -extreme Parteien zur Demo in
       Hohenschönhausen auf, die Polizei geht derzeit nur von 100 Teilnehmern aus.
       Die Gegendemo ist für 14 Uhr vorgesehen. Treffpunkt der linken Kundgebung
       ist an der Egon-Erwin-Kisch-Straße. Man will entlang der Strecke der
       Rechtsextremen demonstrieren (weitere Infos:
       [1][lichtenberg.blogsport.de]).
       
       9 Jan 2015
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] http://lichtenberg.blogsport.de
       
       ## AUTOREN
       
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