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       # taz.de -- CSU-Tagung in Wildbad Kreuth: Mia san „Charlie“
       
       > Bei ihrer Winterklausur machen die Regionalpartei und ihr Vorsitzender
       > Horst Seehofer mal wieder auf dicke Hose. Das Pariser Attentat hilft
       > dabei.
       
   IMG Bild: Will nur noch bis 2018 den bayrischen Landesvater spielen: CSU-Chef Horst Seehofer.
       
       WILBAD KREUTH taz | Normalerweise läuft die traditionelle Winterklausur der
       CSU in Kreuth so ab: Wird nicht gerade der Ministerpräsident gestürzt, ist
       die einzig spannende Frage, wer den besseren Wirtshausspruch bringt, um die
       CSU in den Himmel zu loben. Ansonsten gibt es schöne Bilder von Seehofer &
       Co. im Schnee – immer im Bemühen, ihre kleine Regionalpartei größer zu
       machen als sie ist.
       
       Besonders „stolz“ war CSU-Landesgruppenchefin Gerda Hasselfeldt deshalb,
       dieses Jahr, mit NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg wieder mal einen
       hochkarätigen internationalen Gast begrüßen zu dürfen. Dieses Jahr hätte
       die CSU aber gar keinen hohen Besuch gebraucht, um sich aufzumandeln. Der
       Terroranschlag in Paris vom Mittwoch genügte.
       
       Noch in der Nacht zum Donnerstag schusterten die Innenpolitiker der CSU
       alte Forderungen zu einem Positionspapier zusammen. In der Schublade Innere
       Sicherheit hatten sie einiges vorzufinden, schließlich ist das Thema fester
       Bestandteil der „DNA der CSU“, wie Hasselfeldt sagte.
       
       Die Innenpolitiker fanden auch die gewohnt harten Worte. „Wollen wir
       wirklich Daten von Terroristen und Kriminellen schützen oder wollen wir die
       Deutschen schützen?“, rief der Bundestagsabgeordnete Hans-Peter Uhl in den
       Raum. Die Vorratsdatenspeicherung sei jetzt „wichtiger denn je“, betonte
       sein Kollege Stephan Mayer.
       
       Dabei räumt selbst CSU-Ministerpräsident Horst Seehofer am nächsten Tag
       ein, dass der Pariser Anschlag trotz dortiger Vorratsdatenspeicherung
       geschah. Sie müsse aber in Deutschland eingeführt werden, um Anschläge
       „schon im Vorfeld verhindern zu können“. Genau wie die Bestrafung von
       Werbung für terroristische Organisationen – 2002 von Rot-Grün abgeschafft.
       Dschihadisten, die eine doppelte Staatsbürgerschaft haben, soll die
       deutsche entzogen werden.
       
       ## Seehofer hat gute Laune
       
       Außerdem erwartet der Altöttinger Mayer „von allen Moslems, dass sie sich
       klar von der Pervertierung der eigenen Religion distanzieren“. Etwa bei der
       Islamkonferenz, die nächsten Dienstag beginnt.
       
       Gleich zweimal präsentierte die CSU ihre Forderungen. Mit Aktionismus habe
       das aber nichts zu tun, beteuerte die CSU. Trotzdem solle
       Bundesjustizminister Heiko Maas (SPD) jetzt „schnellstmöglich einen
       Gesetzentwurf vorlegen“, sagt Innenexperte Mayer.
       
       Und Horst Seehofer? Gut gelaunt kommt er um halb zwölf aus dem
       Tagungsgebäude. „Ich muss lachen über mich, dass ich guter Laune bin.“ Auch
       wenn die Klausurtagung im Schatten des Terroranschlags stand, für ihn ist
       sie gut gelaufen.
       
       Schon zu Beginn stahl er Landesgruppenchefin Gerda Hasselfeldt die Show mit
       der Nachricht, er würde jetzt doch 2018 nicht mehr als Ministerpräsident
       kandidieren. Dann konnte die CSU ganz "besonnen" und medienwirksam alte
       Forderungen präsentieren.
       
       Und am Freitag kam noch Bundesinnenminister Thomas de Maizière zu Besuch.
       „Alles, was der Innenminister gesagt hat, war total in meinem Sinne“, sagt
       Seehofer. Er hatte alle CSU-Forderungen gut geheißen.
       
       9 Jan 2015
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Lisa Schnell
       
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