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       # taz.de -- Waffenstillstand in Kolumbien: Zuwachs am Verhandlungstisch
       
       > Nach der Farc kündigt auch die zweitgrößte Rebellengruppe ELN an, sich
       > dem Friedensprozess anzuschließen und die Waffen niederzulegen.
       
   IMG Bild: Nicolas Rodriguez, Kommandeur der ELN, im aktuellen Propagandavideo der Guerilla-Gruppe.
       
       BUENOS AIRES taz | In Kolumbien bereiten die Regierung und die zweitgrößte
       Guerilla des Landes die Aufnahme von Friedensgesprächen vor. Am Mittwoch
       kündigte die ELN (Ejército de Liberación Nacional) ihre mögliche
       Bereitschaft an, die Waffen niederzulegen und sich dem Friedensprozess
       anzuschließen.
       
       Kolumbiens Regierung und die größere Farc-Guerilla führen seit Mitte
       November 2012 in der kubanischen Hauptstadt Havanna Friedensgespräche. Ziel
       ist es, den seit über 50 Jahren andauernden Bürgerkrieg zu beenden.
       
       Dass Regierung und Farc in ihren Verhandlungen vorankommen, erhöht zugleich
       den Druck auf die ELN, nicht als einzige größere Rebellengruppe allein
       dazustehen, auf die sich die Armee konzentrieren kann. Die Schätzungen über
       die Zahl bewaffneter ELN-Rebellen schwanken zwischen 2.000 und 3.000.
       
       „Die Regierung hat ihre Bereitschaft erklärt, den bewaffneten Konflikts zu
       beenden, und dazu die Aufständischen zusammengerufen. Wir nehmen an diesem
       Dialog teil, und wenn sich zeigt, dass der Wille von Regierung und
       kolumbianischem Staat dazu tatsächlich vorhanden ist und die Waffen nicht
       mehr nötig sind, dann sind wir dazu bereit, sie niederzulegen“, heißt es in
       einem Kommuniqué des Nationalen Befreiungsheeres ELN vom 7. Januar.
       
       ## Gesprächsaufnahme in greifbarer Nähe
       
       Schon mehrfach hatte die ELN ihre Bereitschaft verlauten lassen, sich in
       Havanna mit an den Verhandlungstisch zu setzen. Das Kommuniqué, das mit „5.
       Kongress der ELN“ unterzeichnet ist, zeigt, wie die ELN-Führung in den
       eigenen Reihen argumentativ den Boden für ein Ende des bewaffneten Kampfes
       bereitet. So werden die Wahlerfolge von Rafael Correa, Daniel Ortega,
       Michelle Bachelet, Evo Morales, Dilma Rousseff und Tabaré Vásquez als große
       Hoffnung für „unser Amerika“ aufgelistet. Bisher hatte die Regierung von
       Präsident Juan Manuel Santos stets hinhaltend auf diese Avancen reagiert,
       während sich die Farc durchaus offen dafür zeigte. Doch diesmal könnte die
       Regierung die Tür tatsächlich öffnen.
       
       Zudem ist es ein offenes Geheimnis, dass Unterhändler von Regierung und ELN
       seit geraumer Zeit die Modalitäten eines öffentlichen Dialogs sondieren. Am
       Montag hatte Präsident Santos die ELN direkt aufgefordert, sich an dem im
       Dezember von der Farc verkündeten einseitigen Waffenstillstand zu
       beteiligen und „so schnell wie möglich zu einer Übereinkunft über die
       Tagesordnungspunkte zu kommen, über die wir schon seit einiger Zeit
       diskutieren“.
       
       Es käme deshalb nicht überraschend, sollten Regierung und ELN in den
       kommenden Tagen die Aufnahme direkter Gespräche ankündigen. Mit der
       ecuadorianischen Hauptstadt Quito wird bereits über den möglichen
       Verhandlungsort spekuliert.
       
       9 Jan 2015
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Jürgen Vogt
       
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