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       # taz.de -- Freihandel in der EU: Ein bisschen Transparenz gewagt
       
       > Eine EU-Kommissarin veröffentlicht erste TTIP-Dokumente – doch die
       > meisten sind PR-Texte. Neue oder geheime Aussagen finden sich darin
       > nicht.
       
   IMG Bild: So viel Wahres und Neues hat sie leider nicht veröffentlicht
       
       BRÜSSEL taz | Charmeoffensive oder echte Transparenz? Darüber gehen die
       Meinungen auch nach der ersten Veröffentlichung von EU-Dokumenten zum
       umstrittenen Freihandelspakt TTIP auseinander. Bereits im Herbst hatte die
       neue EU-Kommission mehr Transparenz bei den Verhandlungen mit den USA
       angekündigt.
       
       Am Mittwoch stellte Handelskommissarin Cecilia Malmström nun erste
       Dokumente vor. Doch was man unter der Adresse
       [1][trade.ec.europa.eu/doclib/press/index.cfm?id=1230] findet, sind nur
       selten echte Verhandlungspapiere. Die meisten Dokumente sind sogenannte
       „Fact sheets“, also Informationsblätter, wie sie zu PR-Zwecken für
       Journalisten geschrieben werden. Neue oder gar geheime EU-Positionen finden
       sich darin nicht.
       
       Auch inhaltlich ist die Auswahl begrenzt. Die EU veröffentlicht zwar Texte
       zu einigen Branchen, etwa zur Textil- und zur Autoindustrie. Doch die
       strategischen Ziele der EU bleiben im Dunkeln. Immerhin geht die Kommission
       in einem „Fact sheet“ auf Bedenken zu den umstrittenen Schiedsgerichten zur
       Streitschlichtung (ISDS) ein. Eine klare Verhandlungsposition sucht man
       aber auf der Website der Kommission vergebens.
       
       Malmström trat persönlich vor die Presse, um die neue
       „Transparenzoffensive“ zu präsentieren. Die Textvorschläge seien den
       US-Verhandlern übermittelt worden, sagte sie. Jetzt diskutieren sie beide
       Seiten – der endgültige Text kann natürlich von den EU-Vorschlägen
       abweichen. Die nächsten TTIP-Verhandlungen sind für Februar vorgesehen.
       
       EU-Ombudsfrau Emily O’Reilly begrüßte die Offenlegung, forderte aber
       weitere Schritte. Auch das Europaparlament reagierte skeptisch. Die
       Veröffentlichung sei der „Beginn einer langen Reise“, sagte der Vorsitzende
       des Handelsausschusses, Bernd Lange (SPD). „Kritische Aspekte, besonders
       die Frage, wie TTIP öffentliche Dienstleistungen behandelt, beantworten
       diese Dokumente nämlich nicht“.
       
       Hier müsse die Kommission so schnell wie möglich nachbessern. Kritik kam
       auch von den Grünen. „Die Transparenzoffensive der Kommission bleibt ein
       Papiertiger“, so Handelsexpertin Ska Keller. Noch hätten nicht mal alle
       Abgeordneten Zugang zu allen Dokumenten.
       
       7 Jan 2015
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] http://trade.ec.europa.eu/doclib/press/index.cfm%3Fid=1230
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Eric Bonse
       
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