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       # taz.de -- Kommentar Dreikönigstreffen der FDP: Wie das Konzert eines Altrockers
       
       > Hipper Auftritt, maximale Medienpräsenz, neue Parteifarben – das
       > Dreikönigstreffen der FDP hat's gebracht. Wären da nicht die Inhalte.
       
   IMG Bild: Hat es hingekriegt, dass das Publikum hin und wieder von neuem Selbstbewusstsein angeweht wurde: Christian Lindner.
       
       War's das jetzt für die FDP? Ist das Dreikönigstreffen mit maximaler
       Medienpräsenz jenes Ereignis gewesen, dass es zu werden versprochen hatte?
       Ein Aufbruch? Mitnichten. Der Aufschlag der Liberalen gut ein Jahr nach
       ihrem Rauswurf aus dem Bundestag sollte ein Megaereignis werden.
       
       Man werde staunen, was und wie sich die Liberalen Anfang Januar
       präsentieren würden, ward gebetsmühlenartig aus der Parteizentrale zu
       vernehmen. Nigelnagelneue Inhalte, verbunden mit einem hippen Auftritt.
       
       Letztlich aber waren die zwei Stunden in der Stuttgarter Oper vergleichbar
       mit dem Konzert eines Altrockers. Das Publikum strömt herbei. Es sucht Nähe
       zu einem verblichenen Gefühl von sich selbst. Und es will mal schauen, ob
       es der alte Knacker noch bringt. So betrachtet hat es die FDP, genauer ihr
       Vorsitzender Christian Lindner, gebracht.
       
       Er hat eine gute Rede gehalten und es tatsächlich hingekriegt, dass das
       Publikum hin und wieder von neuem Selbstbewusstsein angeweht wurde. Als
       Zugabe wurden am Bühnenhintergrund die neuen Parteifarben präsentiert. Gelb
       und Blau plus Pink.
       
       Wären da nicht die Inhalte. Aufstieg durch Bildung, informationelle
       Selbstbestimmung, freie Wirtschaft, Steuern – das in etwa waren die Felder,
       durch die sich der Parteivorsitzende während seiner einstündigen Rede
       tapfer ackerte. Wirklich neu war daran nichts. Die Schuld der FDP ist das
       nicht. Wer Politik machen will, kümmert sich um die gesetzten Themen.
       Hätten die Liberalen beschlossen, dem interessierten Publikum mit, sagen
       wir, nachhaltiger Landwirtschaftspolitik zu kommen – niemand hätte ihnen
       diese Kompetenz zugestanden.
       
       Die FDP war immer die Aufsteigerpartei. Der Unterschied zu früher ist, dass
       sie keine Karrieren mehr zu vergeben hat. Das macht sie unattraktiv für
       jene, denen sie einmal politische Verheißung war. Da hilft auch keine neue
       Farbgebung.
       
       6 Jan 2015
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Anja Maier
       
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