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       # taz.de -- Die App „1 Second everyday“: Das Video deines Lebens
       
       > Eine neue App fasst das Leben in kurzen Videoclips zusammen. So kann man
       > es an sich vorbeiziehen sehen – ohne zu sterben.
       
   IMG Bild: „1 second everyday“ macht das Tagebuch und das eigene Erinnern obsolet
       
       Um das eigene Leben am inneren Auge vorbeiziehen zu sehen, musste man
       bisher auf dem Totenbett liegen. Meist war das ein einmaliges Ereignis. Und
       dann war man tot. Ziemlich melodramatisch und ganz schön verbindlich.
       
       Doch das 21. Jahrhundert wäre nicht das 21. Jahrhundert, wenn es nicht für
       dieses „Problem“ eine Lösung in Form einer App gäbe: [1][„1 Second
       everyday“]. Hier dreht der Nutzer jeden Tag ein Video. Dann sucht er sich
       daraus eine Sekunde aus, aus der dann ein Clip entsteht. So sammelt die App
       für jeden Tag einen Einsekünder, bis der User Lust auf einen
       Lebensrückblick bekommt.
       
       Der wird aus den vorhandenen Clips zusammengestellt, chronologisch
       andeinandergereiht und mit dem entsprechenden Datum versehen. Schon bald
       hat man das Video seines Lebens. Die Ton-Synchro stimmt zwar nicht ganz und
       auch so hat die App einige Bugs, aber das haben das Leben und vor allem das
       Sterben auch.
       
       Die Vorteile aber, die „1 Second everyday“ gegenüber der bisherigen Ursache
       solcher Visionen bietet, sind immens. Man kann sich in Ruhe die besonderen
       Sekunden des Tages aussuchen und ist nicht auf die Spontanität des eigenen
       Geistes in Anbetracht des Todes angewiesen. Außerdem kann man verschiedene
       Videos über den selben Zeitraum machen, Essen, Kinder, Outfits, was eben
       wichtig ist. Und man hat im Video endlich einen lückenlosen Lebenslauf. Die
       App erinnert den Nutzer jeden Tag daran, etwas zu drehen, damit keine
       Sekunden verloren gehen.
       
       ## Den Beweis für das tolle Leben teilen
       
       Der größte Vorteil aber ist, dass man das Video immer wieder sehen und mit
       Freunden, Bekannten und Fans teilen kann. So ist man endlich nicht mehr mit
       den Erinnerungen an sein tolles Leben allein.
       
       Wenn man sich dann doch für das Sterben entscheidet, kann es aber
       passieren, dass man sich beim letzten Lebensrückblick nur noch an die
       Videos erinnern kann.
       
       5 Jan 2015
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] http://1secondeveryday.com/
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Laila Oudray
       
       ## TAGS
       
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