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       # taz.de -- Kommentar Griechenlands Finanzen: Die Drachme kommt nicht
       
       > Griechenlands Sparer plündern ihre Konten, seit der Beschluss für eine
       > Neuwahl bekannt wurde. Echte Kapitalflucht sieht anders aus.
       
   IMG Bild: Gilt bei der Neuwahl als Favorit: Alexis Tsipras von der Linkspartei Syriza.
       
       Manche Griechen sind in Panik, dass ihr Land den Euro verlassen könnte. Im
       Dezember haben sie 2,5 Milliarden Euro von ihren Konten abgehoben, weil
       sich abzeichnete, dass es zu einer Neuwahl kommt und das Linksbündnis
       Syriza die Mehrheit erreichen könnte.
       
       Keine Frage, 2,5 Milliarden Euro sind Geld. Aber eine echte Kapitalflucht
       sieht anders aus. Auf dem Höhepunkt der Eurokrise waren fast eine Billion
       Euro unterwegs und wurden von den Krisenländern im Süden in den Norden
       transferiert.
       
       Interessant ist also nicht, dass einige Griechen ängstlich ihr Geld
       verschieben. Bemerkenswert ist, dass die meisten Hellenen gelassen bleiben
       und nicht erwarten, dass sie demnächst in Drachme zahlen. Mit dieser
       Einschätzung liegen sie richtig. Griechenland wird im Euro bleiben.
       
       Ein sicheres Indiz ist, dass selbst Syriza-Chef Alexis Tsipras ständig
       wiederholt, dass er nicht aus dem Euro austreten will. Und rausschmeißen
       kann man die Griechen nicht, obwohl deutsche Populisten beharrlich davon
       träumen. Denkbar ist allerdings ein anderes Szenario: Griechenland könnte
       seinen Schuldendienst einstellen.
       
       Auch dies wäre keine Katastrophe, obwohl gern geraunt wird, dass dann der
       „deutsche Steuerzahler“ heftig belastet würde. Doch faktisch zahlen die
       Griechen auch jetzt kaum noch. Viele Kredite sind auf 30 Jahre gestreckt,
       und die Zinsen liegen bei durchschnittlich 2,5 Prozent. Auf diese paar
       Milliarden kann der Rest Europas locker verzichten.
       
       Gerettet wäre Griechenland damit jedoch nicht, denn die alten Schulden sind
       nicht das einzige Problem. Noch immer macht Griechenland neue Defizite und
       kann nur überleben, wenn es weitere Kredite aufnimmt. Es braucht permanent
       Geld von außen, aber so viel ist sicher: Dieses Geld wird weiterhin auf
       Euro lauten.
       
       1 Jan 2015
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Ulrike Herrmann
       
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