# taz.de -- BBC-Doku „Apple's Broken Promises“: Nicht genug Kraft zum Essen
> BBC-Reporter decken katastrophale Arbeitsbedingungen bei
> Apple-Zulieferern auf. Kinder arbeiten in Zinnminen, aus denen diese ihre
> Rohstoffe beziehen.
IMG Bild: Apple-Chef Tim Cook präsentiert das iPhone 6: produziert von ausgebeuteten Arbeitern mit Material aus Kinderarbeit.
BERLIN taz | Menschen stehen schwankend an Fließbändern, einige sind im
Stehen eingeschlafen. Über 12-stündige Schichten, 18 Tage am Stück,
überfüllte Schlafräume, einbehaltene Ausweise. „Hier kommt euer neues
iPhone 6 her“, sagt eine Stimme aus dem Off, während diese [1][Bilder aus
einer Fabrik in China] über den Bildschirm laufen.
Die Szenen haben Reporter der Sendung Panorama des britischen
Fernsehsenders BBC für die Sendung [2][„Apple's Broken Promises“]
aufgenommen. Sie wollten prüfen, wie es sich heute mit den
Arbeitsbedingungen in den Fabriken von Apple-Zulieferern verhält, nachdem
sich 14 Arbeiter im Jahr 2010 das Leben genommen hatten. Damals hatte Apple
als Reaktion auf die Suizide versprochen, die Rechte von Arbeitern besser
zu schützen.
Vier Jahre danach halten die BBC-Reporter auf heimlich gedrehten Videos
fest: Nach wie vor werden die Rechte der Fabrikarbeiter grundlegend und auf
verschiedenen Ebenen verletzt. Überstunden seien offiziell freiwillig, doch
wer nicht zustimme, werde nicht eingestellt. Arbeiter berichten, wie sie am
Ende ihrer Schicht nicht einmal mehr genug Energie hätten, um noch etwas zu
essen. Das Video zeigt auch, wie ein Arbeiter einen anderen warnt, nicht an
den Maschinen einzuschlafen: „Dann bist du hinüber.“
Apple hingegen erklärt als Reaktion auf die Vorwürfe, der Konzern wüsste
von keiner anderen Firma, die „so viel dafür tut, faire und sichere
Arbeitsbedingungen zu sichern.“ Und auch der Zulieferer Pegatron betont:
„Die Sicherheit und das Wohlergehen der Arbeiter sind unsere höchsten
Prioritäten.“
Nicht nur die Produktion der iPhones ist Teil der Panorama-Sendung. Die
Journalisten haben die Rohstoffe zu ihrem Ursprung zurückverfolgt – und
festgestellt, dass beispielsweise der verarbeitete Zinn zu großen Teilen
aus illegalen Minen in Indonesien stammt. Dem Bericht zufolge arbeiten dort
Kinder unter sehr gefährlichen Bedingungen.
Die Gefahr durch Sand- und Schlammlawinen sei groß. Ein Mitarbeiter einer
Apple beliefernden Schmelzerei erklärt, das Unternehmen bezöge Zinn aus
allen möglichen großen und kleinen Minen. „Es ist unmöglich zu wissen, was
legal ist und was illegal.“
„Apple bewirbt sich selbst als das perfekte Unternehmen“, sagt ein anonymer
Interviewpartner in dem Panorama-Beitrag. Das ist angesichts der Bilder,
die die BBC präsentiert, schwer zu glauben. Und so lautet die
Schlussfolgerung des Interviewten: „Ich glaube, sie scheren sich überhaupt
nicht um die Arbeiter.“
19 Dec 2014
## LINKS
DIR [1] http://www.bbc.com/news/business-30532463
DIR [2] http://www.bbc.co.uk/programmes/b04vs348
## AUTOREN
DIR Dinah Riese
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