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       # taz.de -- Bundestag beschließt Militäreinsätze: Die Bundeswehr bemüht sich weiter
       
       > Der deutsche Afghanistan-Einsatz geht zu Ende. Aber 850 Soldaten bleiben
       > für eine Anschlussmission. Auch auf dem Mittelmeer verlängert die
       > Bundeswehr ihr Engagement.
       
   IMG Bild: Bundeswehrsoldaten im Camp Marmal in Masar-i-Scharif in Afghanistan.
       
       BERLIN dpa | Auch nach dem Ende ihres 13-jährigen Kampfeinsatzes in
       Afghanistan bleibt die Bundeswehr mit bis zu 850 Soldaten in dem
       Krisenland. Der Bundestag beschloss am Donnerstag mit 79,8 Prozent der
       abgegebenen Stimmen die deutsche Beteiligung an der neuen
       Ausbildungsmission „Resolute Support“ (Entschlossene Unterstützung). Zum
       Jahreswechsel ersetzt sie den Nato-Kampfeinsatz Isaf, an dem sich zeitweise
       mehr als 5000 deutsche Soldaten beteiligt hatten.
       
       Gefährlich bleibt es für die Bundeswehr trotzdem. Ihre Hauptaufgabe wird
       zwar die Ausbildung, Beratung und Unterstützung der afghanischen
       Streitkräfte sein. Die deutschen Soldaten sollen aber auch für die
       Sicherung, den Schutz und die Evakuierung militärischer und ziviler Kräfte
       eingesetzt werden können. Dafür sollen auch Spezialkräfte bereit stehen.
       
       „Es ist kein Kampfeinsatz mehr“, betonte Verteidigungsministerin Ursula von
       der Leyen (CDU) aber. Der Linken-Politiker Jan van Aken nannte das eine
       Lüge. Seine Fraktion lehnte den Einsatz ebenso ab wie die Mehrheit der
       Grünen-Abgeordneten.
       
       Der Grünen-Politiker Tom Koenigs sagte, er glaube nicht, dass der neue
       Einsatz die Sicherheit in Afghanistan verbessern werde. Alleine in diesem
       Jahr wurden bis Mitte November rund 6000 afghanische Sicherheitskräfte und
       rund 3000 Zivilisten in dem Konflikt mit den radikalislamischen Taliban
       getötet.
       
       An dem neuen Nato-Einsatz werden insgesamt etwa 12 000 Soldaten aus 40
       Ländern teilnehmen. Die Bundeswehr wird wieder eine Führungsaufgabe in
       Nordafghanistan haben, wo sie weiter das Feldlager in Masar-i-Scharif
       betreibt. 200 der 850 deutschen Soldaten werden in der Hauptstadt Kabul
       stationiert sein. Das Mandat ist auf ein Jahr begrenzt. Der Einsatz soll
       aber mindestens zwei Jahre dauern.
       
       ## Weitere Mission der Bundeswehr
       
       55 Soldaten ließen in dem bisher gefährlichsten Einsatz der Bundeswehr ihr
       Leben, 35 davon wurden bei Anschlägen oder in Gefechten getötet. Der
       Kommandeur der deutschen Soldaten in Afghanistan hält es für möglich, dass
       es auch künftig Todesfälle geben werde. „Es ist Teil unseres Berufes, dass
       so etwas passieren kann. Und darüber sind wir uns auch bewusst“, sagte
       Brigadegeneral Harald Gante der Deutschen Presse-Agentur.
       
       Am Donnerstag beschloss der Bundestag einen weiteren Einsatz: Die
       Bundeswehr wird sich ein weiteres Jahr mit bis zu 500 Soldaten an der
       Nato-Mission „Active Endeavour“ zur Bekämpfung des Terrorismus im
       Mittelmeerraum beteiligen. Das beschloss der Bundestag mit 78,7 Prozent der
       abgegebenen Stimmen.
       
       Die Operation „Active Endeavour“ (Energische Bemühungen) war 2001 als
       Reaktion auf die Anschläge vom 11. September in den USA gestartet worden.
       Damals hatte die Nato erstmals in ihrer Geschichte den „Bündnisfall“
       ausgerufen, der die Mitglieder zur Verteidigung eines angegriffenen
       Bündnispartners verpflichtet.
       
       Die Bundesregierung hält den Einsatz für nicht mehr zeitgemäß und will sich
       weiter dafür einsetzen, ihn vom sogenannten „Bündnisfall“ nach Artikel 5
       des Nato Vertrags entkoppeln. Trotzdem sollen sich weiter wie bisher
       deutsche Schiffe und Besatzungen von „Awacs“-Aufklärungsflugzeugen an dem
       Einsatz beteiligen.
       
       18 Dec 2014
       
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