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       # taz.de -- AfD freundelt mit Pegida: Die Alternative fürs Abendland
       
       > Die AfD unterstützt die Pegida-Proteste. Parteimitglieder sehen eine
       > inhaltliche Überschneidung mit der islamfeindlichen Bewegung.
       
   IMG Bild: Bernd Lucke (links) weiß noch nicht so recht, ob er Alexander Gaulands (rechts) Gefühl bezüglich Pegida teilt
       
       BERLIN taz | Die Bundesrepublik diskutiert über die Tausenden, die in
       Dresden gegen die angebliche Verbreitung des Islam auf die Straße gehen.
       Doch keiner der Pegida-Organisatoren will sich öffentlich äußern. Wen also
       einladen zu Talkrunden im Fernsehen, zu Maybrit Illner und Günther Jauch?
       Die AfD, „die natürlichen Verbündeten dieser Bewegung“, wie es der AfD-Vize
       Alexander Gauland vergangene Woche ausdrückte.
       
       Der frühere CDU-Mann Gauland ist von den Ideen von Pegida so angetan, dass
       er ankündigte, mit seiner Brandenburger Landtagsfraktion nach Dresden zu
       reisen – „um sich ein Bild der Proteste zu machen“. Gauland hat seine Angst
       vor dem Islam erst richtig während des Wahlkampfs in Brandenburg entdeckt.
       
       Damit ist er nicht allein in der Partei. „Pegida thematisiert Dinge, die
       von der Politik vernachlässigt werden“, sagte Sachsens
       AfD-Landesvorsitzende Frauke Petry. Dinge, die die AfD als einzige Partei
       aufgreife. Denn schließlich, so Petry, sei eine „inhaltliche
       Überschneidung“ der Forderungen der Bewegung mit dem Programm der AfD
       „offensichtlich“. Und dass viele AfDler bei Pegida mitliefen, sei auch kein
       Geheimnis.
       
       Um die Demonstrationen öffentlich zu unterstützen, haben sich einige
       Nationalkonservative der Partei sogar zur „Patriotischen Plattform“
       zusammengeschlossen. Aushängeschild dieser Patrioten ist Hans-Thomas
       Tillschneider, AfD-Mitglied und Islamwissenschaftler an der Uni Bayreuth.
       Auf der Homepage der „Patriotischen Plattform“ lobte er die Bewegung im
       November und bezeichnete sie als „kluge Köpfe“ im Gegensatz zu HoGeSa. „Was
       ihr noch fehlt, ist eine Partei, die den Protest in die Parlamente trägt.“
       Eine Partei wie die AfD.
       
       Ein wenig differenzierter argumentiert Hans-Olaf Henkel, ebenfalls
       Vizechef. Er sagt, dass die Kritik an Auswüchsen des Islamismus nicht dazu
       führen dürfe, „dass die Religion des Islam, Asylbewerber oder Ausländer
       insgesamt diskreditiert, verunglimpft oder gar bedroht werden“.
       
       Der AfD-Vorsitzende Bernd Lucke hat sich noch nicht entschieden, auf welche
       Seite er sich stellt – zu Gauland oder Henkel. Der BZ sagte er am Sonntag:
       „Es gibt islamistisches Gedankengut, das Gewalt verherrlicht, Frauen
       diskriminiert und unser Rechtssystem infrage stellt.“ Plumpe
       Islamfeindlichkeit sei aber inakzeptabel.
       
       Am selben Abend diskutierte Lucke bei Günther Jauch wieder über Pegida. Am
       Ende seiner Talkrunde ließ Jauch Luckes Facebook-Seite einblenden, auf der
       er selbst schreibt: „Ich halte die Forderungen der Pegida für legitim, was
       nicht alle teilen werden.“ Keine Differenzierung, keine Abgrenzung von
       fremdenfeindlichen Tönen. Lucke begann verlegen mit seiner üblichen
       Verteidigung: „Man hat manchmal Mitarbeiter, die schreiben Dinge auf, die
       …“ Der Rest ging im Gelächter des Publikums unter.
       
       15 Dec 2014
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Laura Backes
       
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