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       # taz.de -- CDU und AfD: Im Wettstreit um Pegida-Anhänger
       
       > Innenminister De Maizière sorgt sich um Pegida-Anhänger, die sich „fremd
       > im eigenen Land“ fühlten. AfD-Chef Lucke weist auf gemeinsame Ziele mit
       > der Bewegung hin.
       
   IMG Bild: So sehen doch keine Nazis aus
       
       BERLIN dpa | Angesichts des Zulaufs zu Demonstrationen der
       Anti-Islam-Bewegung Pegida mehren sich in der Union Stimmen, die Sorgen der
       Teilnehmer ernst zu nehmen.
       
       Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) sagte am Donnerstagabend in
       den ARD-Tagesthemen, zwar gebe es bei den Initiatoren „problematische
       Entwicklungen“, und anders als sie sich selbst bezeichneten, seien sie auch
       keine patriotischen Europäer. „Aber unter denjenigen, die da teilnehmen,
       gibt es doch ganz schön viele, die bringen ihre Sorgen zum Ausdruck vor den
       Herausforderungen unserer Zeit.“
       
       Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) forderte die in Köln laufende
       Innenministerkonferenz von Bund und Ländern auf, eine Stratgie zu
       entwickeln. „Dabei müssen wir die Ängste der Bevölkerung aufnehmen, bevor
       es rechtsextremistische Rattenfänger mit ihren dumpfen Parolen tun. Der
       Aufruf zur Toleranz allein wird hier nicht mehr reichen“, sagte er der Bild
       am Freitag.
       
       De Maizière wies auf eine Studie hin, die belege, dass sich ein Teil der
       Bürger wie Fremde im eigenen Land fühlten. „Diese Sorgen müssen wir ernst
       nehmen, damit müssen wir uns auseinandersetzen.“ Dabei hülfen Aufklärung,
       Gespräche und das Lösen der Probleme.
       
       ## Lucke: „Alles legitim“
       
       Zuvor hatten Politiker der mit der Union konkurrierenden Alternative für
       Deutschland (AfD) Verständnis für die Anliegen der Pegida-Demonstranten
       gezeigt. Die Protestbewegung ist nach Ansicht von AfD-Chef Bernd Lucke eine
       neue poliltische Kraft, die man ernst nehmen sollte.
       
       Der Name der Bewegung – „Patriotische Europäer gegen die Islamisierung des
       Abendlandes“ – habe ihn wegen seines "unangenehm pathetischen" Klanges
       zuerst abgeschreckt, sagte er am Freitag in Berlin. Nach der
       Veröffentlichung eines [1][Positionspapiers der Bewegung] sei er aber nun
       davon überzeugt: „Das ist alles legitim.“
       
       „Ich hatte aufgrund des Namens zunächst gedacht, das sei eine Bewegung nach
       dem Motto 'Muslime raus aus Deutschland' und das wäre für uns nicht
       akzeptabel“, erklärte Lucke. Die Pegida-Bewegung sei aber genau wie die
       Alternative für Deutschland (AfD) auch dafür, [2][Flüchtlingen zu helfen]
       und von den dauerhaft in Deutschland lebenden Migranten Integration
       einzufordern.
       
       ## Streit um Einordnung
       
       Der Vorsitzende der Innenministerkonferenz, Nordrhein-Westfalens
       Ressortchef Ralf Jäger (SPD), dagegen hatte am Donnerstag – dem ersten Tag
       der Ministerberatungen – die Pegida-Organisatoren als „Neonazis in
       Nadelstreifen“ bezeichnet. Sachsens Minister Markus Ulbig (CDU) hatte ihn
       vor einer Stigmatisierung der Anhänger gewarnt.
       
       In der ZDF-Sendung „Maybrit Illner“ befand es am Abend auch der Direktor
       der sächsischen Landeszentrale für politische Bildung, Frank Richter, für
       unzulässig, das Gros der Demonstranten mit Rechtsextremisten gleichzusetzen
       – wenngleich solche darunter seien. Er warb für einen inhaltlichen Dialog
       mit besorgten Bürgern.
       
       Pegida hat ihren Ursprung in Dresden. An der wöchentlichen Demonstration
       hatten sich dort am Montag 10.000 Menschen beteiligt – 9000
       Gegendemonstranten hatten zugleich gegen die Kundgebung protestiert.
       
       12 Dec 2014
       
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