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       # taz.de -- Abschluss CDU-Parteitag in Köln: AfD-Flirt steht unter Strafe
       
       > Der Kurs gegen Islamisten wird härter, das Internet schneller ausgebaut.
       > Und der Thüringer Landespolitiker Mike Mohring fällt durch.
       
   IMG Bild: Merkel schreitet weiter für die Christdemokraten voran
       
       KÖLN taz | Die CDU will künftig schärfer gegen Islamisten in Deutschland
       vorgehen. In einem zum Abschluss des Bundesparteitags beschlossenen
       Leitantrag zur Inneren Sicherheit heißt es: „Die Dschihadisten sollten sich
       nicht täuschen: Wir sind ein tolerantes Land. Wer aber unseren
       freiheitlichen Staat bekämpft, dem werden wir mit aller Härte und Schärfe
       begegnen.“
       
       Bundesinnenminister Thomas de Maizière plädierte für Polizeistreifen in
       offenen Internetforen; auch in geschlossenen Foren müsse man gegen
       Kriminelle vorgehen, dafür aber „andere Wege“ finden.
       
       Nahezu einstimmig sprachen sich die 1.001 Delegierten für einen Einstieg in
       den Abbau der kalten Progression noch in dieser Wahlperiode aus. Es sollen
       finanzielle Spielräume geschaffen werden, um bis Ende 2017 die Bürger „in
       einem ersten Schritt“ zu entlasten. Voraussetzungen sind jedoch ein
       ausgeglichener Haushalt und der Verzicht auf Steuererhöhungen. Zudem
       sprachen sich die Delegierten für einen zügigeren Ausbau des schnellen
       Internets aus. Die Partei plädiert außerdem für eine Debatte über die
       sogenannte grüne Gentechnik.
       
       Bis in den Dienstagabend hinein hatte der Parteitag die Mitglieder von
       Bundesvorstand und Präsidium gewählt – mit einigen Überraschungen: Bei der
       Vorstandswahl ließen die Delegierten den Thüringer CDU-Fraktionschef Mike
       Mohring krachend durchfallen.
       
       ## Für die CDU unübliche Kampfkandidatur
       
       Mohring war nach den Thüringer Landtagswahlen im Kampf um die Erfurter
       Staatskanzlei in die Kritik geraten, weil er Absprachen mit der
       rechtskonservativen Alternative für Deutschland (AfD) getroffen haben soll
       – während die Parteispitze jegliche Kooperation mit der AfD ablehnt.
       Mohrings Abstrafung zeigt, dass die CDU-Basis diese Haltung mitträgt.
       
       Bei der Präsidiumswahl hatte nach dem ersten Wahlgang am Dienstagabend
       überraschend Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe seine Kandidatur
       zurückgezogen. Er und Gesundheitsexperte Jens Spahn waren gegeneinander
       angetreten. Es war eine für die CDU unübliche Kampfkandidatur. Der Antritt
       von Spahn, 34, galt als Testfall dafür, wie ernst die Parteispitze ihre
       Ankündigung nimmt, jüngeren Mitgliedern einen Aufstieg zu ermöglichen. Im
       ersten Wahlgang war Spahn – der eine gute Bewerbungsrede gehalten hatte –
       tatsächlich vor Gröhe, 54, gelandet.
       
       Dennoch wurde der Wahlgang für ungültig erklärt. Die CDU-Satzung sieht
       zwingend ein Frauenquorum von 30 Prozent vor. Wird dies – wie in Köln –
       verfehlt, muss erneut gewählt werden. Im zweiten Wahlgang gilt das Quorum
       dann nicht mehr. Als sich herausstellte, dass die Berlinerin Emine
       Demirbüken-Wegner auf dem letzten Platz gelandet war, zog Gröhe für den
       zweiten Wahlgang zurück. Er sei schon als CDU-Generalsekretär immer für
       Vielfalt in der Führung eingetreten: „Dazu zählt für mich die Beachtung des
       Frauenquorums.“ Deshalb trete er nicht wieder an. Mit seiner Geste vermied
       es Gröhe, im zweiten Wahlgang endgültig zu verlieren.
       
       10 Dec 2014
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Anja Maier
       
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