URI: 
       # taz.de -- Prozess im Todesfall Diren Dede: Rückhalt für die Eltern
       
       > Vater und Mutter des getöteten Hamburgers sind zum Gerichtsverfahren in
       > die USA gekommen. Viele Einwohner der Stadt Missoula äußern ihr
       > Mitgefühl.
       
   IMG Bild: Der Tatort: die Garage, in der Diren erschossen wurde.
       
       MISSOULA taz | Der Prozess im Fall Diren Dede hat im US-Bundesstaat Montana
       eine Welle der Solidarität mit der Familie des Opfers ausgelöst. Dutzende
       Bürger von Missoula, wo der Hamburger Austauschschüler im April von einem
       Hausbesitzer erschossen wurde, spendeten Blumen, selbst gebackene Kekse,
       Restaurantgutscheine und Bargeld für Celal und Gülcin Dede, die das
       Gerichtsverfahren in der Universitätsstadt beobachten.
       
       Mit der Solidaritätsaktion folgten die Menschen in Missoula einem
       Facebook-Aufruf der im ganzen Bundesstaat bekannten Juristin Beth Brennan.
       „Ich kann nicht ändern, was Diren angetan wurde“, schrieb sie in ihrem
       Post. „Aber alle von uns können zeigen, dass Montana mehr sein kann als der
       Ort, an dem ihr Sohn starb.“
       
       Der Bremer Rechtsanwalt Bernhard Docke, einer der Rechtsbeistände der
       Dedes, berichtete der taz, er sei im Restaurant von einer älteren Frau
       angesprochen worden, die erklärte, die ganze Stadt schäme sich für das, was
       geschehen sei. Als er und sein Kollege Andreas Thiel später nach der
       Rechnung fragten, sagte die Bedienung, ein anderer Gast habe bereits
       bezahlt. „Wir sind hier wärmstens empfangen worden“, sagte Docke.
       
       Celal und Gülcin Dede besuchten am Wochenende die Big Sky Highschool, an
       der Diren sein Austauschjahr verbracht hatte. Dort und bei einem privaten
       Treffen mit Freunden und Mitschülern sei ihnen große Anteilnahme
       entgegengebracht worden, sagte der Vater des getöteten Jungen.
       
       Die Eltern waren nach fünf Gerichtstagen erschöpft und sehnten sich nach
       ihrem Sohn. Am Montag hatte der Richter sie vor den verstörenden
       Autopsie-Fotos gewarnt, die am Nachmittag den Geschworenen gezeigt wurden.
       Gülcin Dede verließ daraufhin den Gerichtssaal.
       
       Die Staatsanwaltschaft wirft dem angeklagten Hausbesitzer Markus K. vor,
       den 17-jährigen Diren vorsätzlich in seiner Garage erschossen zu haben.
       Seine Anwälte dagegen argumentieren, er habe seine Familie schützen wollen.
       Sie hatten im Vorfeld vergeblich versucht, eine Verlegung des Prozesses zu
       erreichen – mit dem Argument, im vergleichsweise liberalen Missoula seien
       die Menschen gegen den Angeklagten voreingenommen.
       
       Am dritten Tag der Hauptverhandlung argumentierte eine Anwältin von Markus
       K., die Polizei habe von Anfang an schlampig gearbeitet, statt zu
       untersuchen, ob die Angst des Angeklagten vor Einbrechern berechtigt war.
       In Montana und vielen anderen US-Bundesstaaten dürfen Hausbesitzer tödliche
       Gewalt anwenden, sofern nachvollziehbar ist, dass sie um Leib und Leben
       fürchten. Das noch vor Weihnachten erwartete Urteil der zwölf Geschworenen
       muss einstimmig fallen.
       
       9 Dec 2014
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Henriette Löwisch
       
       ## TAGS
       
   DIR USA
   DIR Schusswaffen
   DIR Prozess
   DIR Selbstverteidigung
   DIR Hamburg
   DIR Austauschschüler
   DIR Urteil
   DIR Diren Dede
   DIR USA
   DIR Diren Dede
   DIR Missoula
   DIR Diren Dede
   DIR USA
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
   DIR 70 Jahre für Todesschützen von Diren: „Sie gingen auf die Jagd“
       
       Markus Kaarma hat einen deutschen Austauschschüler in den USA erschossen –
       und sich auf Notwehr berufen. Er muss 70 Jahre in Haft.
       
   DIR Täter im Diren-Prozess verurteilt: „Lang lebe die Gerechtigkeit“
       
       Markus K. des Hamburger Austauschschülers Diren Dede wird von einer US-Jury
       schuldig gesprochen. Das könnte für alle Bundesstaaten Folgen haben.
       
   DIR Prozess im Todesfall Diren Dede: „Bumm, bumm, bumm, bumm“
       
       Die Anklage warf Markus K. vor, den deutschen Austauschschüler Diren Dede
       gezielt getötet zu haben. Aus dem Gerichtssaal in Missoula.
       
   DIR Prozess im Todesfall Diren Dede: Der Hausbesitzer war froh
       
       Die Staatsanwaltschaft wirft dem angeklagten Hausbesitzer vor, den
       17-jährigen Diren vorsätzlich erschossen zu haben. Das Gericht spielt
       Telefonmitschnitte vor.
       
   DIR Erschossener Austauschschüler Diren: Angeklagter drohte mit Mord
       
       Vier Tage vor dem Tod des Hamburger Schülers in Montana soll der Angeklagte
       erklärt haben, Jugendliche töten zu wollen. In seine Garage war
       eingebrochen worden.
       
   DIR US-Prozessauftakt nach Todesschüssen: „Wir brauchen eine saubere Jury“
       
       Mit der Auswahl der Geschworenen hat am Montag in den USA der Prozess um
       den Tod des deutschen Austauschschülers Diren begonnen.
       
   DIR Waffenlobby vor der US-Wahl: Alles mit Gewehr
       
       Mit der Pistole ins Café: Viele Amerikaner betrachten das als Grundrecht.
       Politikerin Robin Kelly will das ändern. Ein Lobbyist versucht deshalb, sie
       loszuwerden.