# taz.de -- Nazis in Dresden lahmgelegt: „Pegida“ läuft nicht mehr
> Die rechte Demo wird eine Kundgebung. Ein Organisator der Gegendemo bekam
> Morddrohungen. In NRW gründet sich „Dügida“.
IMG Bild: Polizisten auf dem Terrassenufer in Dresden anlässlich einer Pegida-Demo am 1. Dezember
DRESDEN taz | Die seit Wochen anhaltende Dresdener Demonstrationswelle
gegen angebliche Überfremdung und Islamisierung „Pegida“ will ihre Taktik
ändern. An diesem Montag soll es erstmals keinen „Abendspaziergang“ geben,
sondern nur eine Kundgebung. Dies sei eine Reaktion auf den angekündigten
Sternmarsch „Dresden für alle“ eines Bündnisses von Parteien,
Religionsgemeinschaften und zivilen Initiativen, teilten die Organisatoren
mit.
Auch die Beschwerden von Unternehmen wegen Einbußen durch Straßensperrungen
und Imageschaden spielen eine Rolle. Erstmals sollen auch mehrere Redner
auftreten. Der bisherige Wortführer Lutz Bachmann war Ende November als
mehrfacher Straftäter enttarnt worden.
Pegida ist das Kürzel für „Patriotische Europäer gegen die Islamisierung
des Abendlandes“. Aus einer Facebookgruppe heraus entstand der Aufruf zu
Montagsdemonstrationen, zu denen seit Ende Oktober [1][bis zu 6.000
Teilnehmer anreisen]. Neben „Normalbürgern“ kommen auch Hooligans,
Kameradschafts- und NPD-Anhänger.
Am 1. Dezember war es etwa 400 linken Gegendemonstranten gelungen, [2][den
Zug am Elbufer zu blockieren]. Nun soll ein Sternlauf in eine Kundgebung
„für ein weltoffenes Dresden“ am Dresdner Rathausplatz münden. Er liegt in
Rufweite des Pegida-Sammelplatzes. Gegen den Hauptorganisator der TU
Dresden wurden im Internet Gewalt- und Morddrohungen ausgesprochen. Die TU
hat die Einträge veröffentlicht und zum Schutz des Studenten aufgerufen.
##
## Nachahmer in Düsseldorf: „Dügida“
Die Kundgebungen in Dresden ziehen Nachahmer an: In der
nordrhein-westfälischen Hauptstadt will am Montag die „Dügida – Düsseldorf
gegen die Islamisierung des Abendlandes“ auf die Straße gehen. Unter dem
Motto „NRW gegen die Islamisierung“ ist ein „Abendspaziergang“ zum Landtag
angemeldet.
Rechtsextreme seien unerwünscht, sagte Alexander Heumann, Rechtsanwalt und
Mitorganisator. Er selbst hielt in [3][Hannover aber bei der Kundgebung der
„Hooligans gegen Salafisten“] eine Rede. Als Redner soll in Düsseldorf der
Vorsitzende von der antiislamistischen „Freiheit“, Michael Stürzenberger,
auftreten. In Hannover hetzte er ebenfalls schon gegen den Islam.
Über 2.000 Teilnehmer erwartet die Polizei in Düsseldorf. Die Veranstalter
versuchen, die Sorge vor „der Islamisierung“ weiter anschlussfähig zu
machen, indem sie den Eindruck erwecken, dass „normale Bürger“ zum Protest
zusammenkommen, sagte Alexander Häusler vom Forschungsschwerpunkt
Rechtsextremismus der FH Düsseldorf der taz. Die „Dügida“-Aktion trage aber
das „komplette Rechtsaußenspektrum“ – von NPD über ProNRW bis zu „Die
Rechte“.
8 Dec 2014
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## AUTOREN
DIR Andreas Speit
DIR Michael Bartsch
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