# taz.de -- Erstes Urteil in Deutschland: Haft für Syrien-Rückkehrer
> Vor einem Jahr war der 20-jährige Angeklagte noch Mitglied der
> Terrormiliz Islamischer Staat. Jetzt wurde er zu drei Jahren und neun
> Monaten Haft verurteilt.
IMG Bild: 550 Islamisten aus Deutschland sollen ins Kampfgebiet in Syrien und im Irak gereist sein
FRANKFURT AM MAIN rtr | Wegen seiner Beteiligung am syrischen Bürgerkrieg
hat das Frankfurter Oberlandesgericht einen Kämpfer der Extremistenmiliz
Islamischer Staat zu drei Jahren und neun Monaten Haft verurteilt. Die
Richter blieben damit knapp unter der Forderung der Staatsanwaltschaft, die
vier Jahre und drei Monate beantragt hatte.
Für den 20-Jährigen spreche, dass er sich vom IS gelöst habe und freiwillig
nach Deutschland zurückgekehrt sei, erklärte das Gericht am Freitag.
Außerdem habe er ein Geständnis abgelegt und sich kooperativ verhalten.
Eine Jugendstrafe von drei Jahren und neun Monaten sei daher angemessen.
Die Staatsanwaltschaft hatte Kreshnik B. vorgeworfen, von Juli bis Dezember
2013 in Syrien für den IS gekämpft zu haben. Er wurde als Sohn
kosovarischer Eltern in Deutschland geboren. Es ist das erste Mal, dass ein
IS-Kämpfer in Deutschland vor Gericht stand. Kreshnik B. wurde bei seiner
Rückkehr im Dezember 2013 am Frankfurter Flughafen verhaftet.
Das Bundesamt für Verfassungsschutz geht davon aus, dass 550 Islamisten aus
Deutschland in das Kampfgebiet in Syrien und dem Irak gereist sind.
Mindestens 60 von ihnen sollen dort umgekommen sein, neun von ihnen bei
Selbstmordanschlägen.
Der IS geht noch brutaler als die ältere Extremistenorganisation Al-Qaida
vor, mit der er konkurriert. Nach den Worten von Verfassungsschutz-Chef
Hans-Georg Maaßen sind inzwischen rund 180 Kämpfer wieder nach Deutschland
zurückgekehrt. Sie gelten als großes Sicherheitsrisiko, da sie an Waffen
und Sprengstoff ausgebildet sind und Anschläge in Deutschland verüben
könnten.
5 Dec 2014
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