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       # taz.de -- Ratgeber zu politischen Kunstaktionen: Ästhetik des Aktivismus
       
       > Wenn Barbie wie GI Joe spricht und Mauerkreuze an die EU-Grenzen wandern,
       > ist das politisch. „Beautiful Trouble“ erklärt künstlerischen Aktivismus.
       
   IMG Bild: „Tote reden nicht mehr“: Die Barbie-Befreiungs-Organisation drehte Barbie und GI Joe die Worte im Munde herum.
       
       Wie müssen künstlerische Interventionen im politischen Raum heute aussehen?
       Was kennzeichnet diesen Raum überhaupt? Um zeitgemäße Formen des
       künstlerischen Aktivismus, um ein adäquates Erbe der Situationisten und der
       Spaßguerilla geht es den Herausgebern Andrew Boyd und Dave Oswald Mitchell
       in ihrem Ratgeber „Beautiful Trouble“.
       
       Gegliedert ist der Reader in die Kapitel „Taktiken“, „Prinzipien“,
       „Theorien“, „Fallbeispiele“. Die Taktiken könnte man allesamt als Eingriffe
       in das öffentliche Leben und Störung von funktionierenden Infrastrukturen
       labeln. Oft geht es darum, reale Verhältnisse temporär umzukehren oder sich
       Orte rückanzueignen.
       
       Die Mittel: Flashmobs, Hoaxes oder prophetische Interventionen. Geht es um
       die Frage der Organisation, dürfte, wer mal das Vergnügen hatte, in einer
       linken Gruppe aktiv zu sein, auf nicht allzu viel Neues stoßen.
       
       In den Fallbeispielen erinnern die Autoren an Interventionen wie die
       „Barbie-Befreiungs-Organisation“ in den 90ern, bei der US-Aktivisten kurz
       vor Weihnachten die Sprachbänder von Barbiepuppen austauschten: Nun sagte
       Barbie „Tote reden nicht mehr“, während GI Joe wisperte: „Ich möchte
       shoppen gehen.“ Ein kleiner medialer Coup.
       
       In der deutschen Ausgabe berücksichtigt man die gefakte Hilfsaktion [1][für
       55.000 syrische Kinder], mit der das Zentrum für politische Schönheit im
       Frühjahr erstmals für Aufregung sorgte. Sicher, „Beautiful Trouble“ soll
       Lust auf Revolte machen. In manchen Texten aber nervt der Wir-sind-die
       Guten-Gestus. Die Texte zu Antonio Gramsci und den Memen im Teil „Theorie“
       hingegen sind gelungen und dürften wirklich Lust auf Riot machen.
       
       30 Nov 2014
       
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