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       # taz.de -- Spanien nach Ministerin-Rücktritt: Durch und durch korrupt
       
       > Wegen zwielichtiger Geschäfte ist Spaniens Regierung angezählt. Auch die
       > Opposition kämpft mit Skandalen. Die Protestbewegung „Podemos“
       > profitiert.
       
   IMG Bild: Selbst unter Schwarzgeld-Verdacht: Premierminister Rajoy.
       
       Da stellt sich mit Mariano Rajoy der Ministerpräsident vor das spanische
       Parlament und wirbt für politische Erneuerung und den Kampf gegen die
       Korruption. Und das ausgerechnet an dem Tag, nachdem seine
       Gesundheitsministerin wegen großzügiger Geschenke abtreten musste. Dabei
       handelt es sich nur um den letzten Skandal in einer langen Reihe. Rajoy
       steht einer Partei vor, die durch und durch korrupt ist.
       
       Ein Netzwerk namens „Gürtel“ hat sich dank Lokal- und Regionalpolitikern in
       Rajoys Volkspartei (PP) jahrelang bereichert. Es flossen auch Schwarzgelder
       an die Partei. Rajoy wird nicht zuletzt selbst verdächtigt, zusätzlich zu
       seinem Gehalt als Parteichef Schwarzgeld in Umschlägen erhalten zu haben.
       Gegen die letzten drei PP-Kassenwarte wird ermittelt, einer davon sitzt in
       U-Haft.
       
       So eine zwielichtige und angezählte Regierung ist ein gefundenes Fressen
       für die Opposition, sollte man meinen. Weit gefehlt. Denn auch die
       Sozialisten, die Vereinigte Linke und selbst die Gewerkschaften haben mit
       Skandalen zu kämpfen. Das gesamte spanische politische Spektrum, scheint
       es, sitzt im Glashaus.
       
       Rajoys Versicherung, es handle sich um Einzelfälle und nicht um eine
       flächendeckende Epidemie, ist leider falsch. Die Bevölkerung weiß das. Die
       beiden großen Parteien verlieren Monat für Monat an Zuspruch. Die neue
       Protestbewegung „Podemos“ liegt bei manchen Meinungsforschungsinstituten
       bereits an erster Stelle, obwohl sie erst noch im Begriff ist, sich als
       Partei zu organisieren. „Vaterlandsretter mit dem Besen“ nennt sie Rajoy
       versucht abschätzig. Tatsächlich hat er Angst und steht damit nicht allein.
       Denn mit jedem neuen Skandal wird ein Wahlsieg von Podemos im kommenden
       Jahr – und damit ein tiefer Wandel in Spaniens Politik – immer
       wahrscheinlicher.
       
       28 Nov 2014
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Reiner Wandler
       
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