# taz.de -- Erhängte Mädchen in Indien: Ermittler gehen von Selbstmord aus
> Die zwei in Indien tot aufgefundenen Mädchen sind nicht ermordet worden.
> Warum sie sich im Mai das Leben nahmen, ist weiter unklar.
IMG Bild: Dorfbewohner hatten die Mädchen gefunden – die Polizei soll stundenlang nichts unternommen haben. Der Tatort im Mai.
NEU DELHI dpa | Zwei an einem Baum [1][erhängte Cousinen in Indien] sind
nach neuen Erkenntnissen der Ermittler nicht wie zunächst angenommen
vergewaltigt und ermordet worden. Die beiden Mädchen hätten vielmehr Suizid
begangen, sagte Ranjit Sinha, Chef der Bundespolizeibehörde Indiens, der
Zeitung Hindustan Times.
Die beiden 14 und 16 Jahre alten Mädchen waren Ende Mai von Dorfbewohnern
in Badaun in Uttar Pradesh gefunden worden. Das Dorf ist etwa 200 Kilometer
von der Hauptstadt Neu-Delhi entfernt. Bilder von den Mädchen am Mangobaum
hatten Indien geschockt.
Die örtliche Polizei habe falsch ermittelt, sagte Sinha laut dem Bericht
nun. Möglicherweise hätten sich die Cousinen erhängt, weil ihre Familie
Beziehungen zu Jungen aus dem Dorf nicht gutgeheißen habe. Im ersten
Autopsiebericht war nach offiziellen Angaben von Vergewaltigung die Rede.
Wie schon nach der Gruppenvergewaltigung in einem Bus in Neu Delhi 2012
hatten vor einem halben Jahr viele Menschen gegen Gewalt gegen Frauen
demonstriert. Sie waren wütend, weil die örtlichen Polizisten, die aus
höheren Kasten als die Mädchen stammen, stundenlang nichts unternommen
haben sollen.
Die Familien der Cousinen sind Dalits, die früher als „Unberührbare“
diffamiert wurden, und bis heute gerade in Nordindien diskriminiert werden.
Daher hatte es um den Fall viele Spekulationen gegeben, etwa, ob es sich um
eine Racheaktion der höheren Kasten im Dorf gehandelt haben könnte.
27 Nov 2014
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