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       # taz.de -- Behörde empfiehlt Freigabe: EU will „Pille danach“ ohne Rezept
       
       > Die „Pille danach“ könnte es bald auch in Deutschland rezeptfrei geben.
       > Die europäische Arzneimittelbehörde hat die Freigabe des Medikaments
       > Ellaone empfohlen.
       
   IMG Bild: Künftig soll es die Pille danach auch in der Apotheke geben.
       
       BERLIN dpa/kna | Die Europäische Zulassungsbehörde EMA hatte sich am
       Freitag für eine rezeptfreie Abgabe der Ulipristal-haltigen
       Notfallverhütung „Ellaone“, die zentral über die EU zugelassen wurde, in
       Apotheken ausgesprochen. Falls die EU-Kommission die Rezeptpflicht EU-weit
       aufheben sollte, würde dies auch in Deutschland gelten.
       
       Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) betonte, dass die
       Empfehlungen des EU-Arzneimittelausschusses genau geprüft würden. Wenn die
       Beratung aufgrund einer Brüssler Entscheidung künftig nicht mehr zwingend
       durch einen Arzt vorgenommen werden müsse, sei „eine intensive Beratung
       auch in den Apotheken der richtige Weg“, so Gröhe. Ziel sei es dann, mit
       Frauenärzten, Apotheken und dem Bundesinstitut für Arzneimittel und
       Medizinprodukte Kriterien für eine qualitativ hochwertige Beratung zu
       entwickeln.
       
       Die Frauen in der SPD-Fraktion haben den Kurswechsel von Gröhe begrüßt. Ein
       rezeptfreier Verkauf des Medikaments sei überfällig „und ein wichtiger Teil
       des Selbstbestimmungsrechts moderner Frauen“, erklärte die
       SPD-Gesundheitspolitikerin Martina Stamm-Fibich am Dienstag in Berlin.
       Allerdings forderte sie Gröhe auf, nicht nur Pillen mit dem Wirkstoff
       Ulipristal freizugeben, sondern auch die mit dem Wirkstoff Levonorgestrel,
       die preiswerter und viel besser erforscht seien.
       
       Gröhe hatte bisher darauf bestanden, dass Frauen die Pille nach
       ungeschütztem Geschlechtsverkehr nur auf Rezept und nach einer Beratung
       durch einen Arzt erhalten sollten. Nach einer Empfehlung des
       EU-Arzneimittelausschusses erklärte Gröhe am vergangenen Freitag: „Unser
       Ziel ist es, auch weiterhin eine gute Beratung (...) aus einer Hand
       sicherzustellen.“
       
       Wenn diese „zukünftig nicht mehr zwingend durch einen Arzt vorgenommen
       werden muss, ist eine intensive Beratung auch in Apotheken der richtige
       Weg.“ Er wolle dann Frauenärzte, Apotheken und das Bundesinstitut für
       Arzneimittel und Medizinprodukte einladen, gemeinsam Kriterien für eine
       gute Beratung zu entwickeln, erklärte Gröhe weiter.
       
       Der Bundesapothekerverband sieht die Empfehlung einer rezeptfreien Abgabe
       der „Pille danach“ durch die Europäische Zulassungsbehörde EMA als
       wichtigen Schritt. Die Wirkung der „Pille danach“ mit dem Wirkstoff
       Ulipristal sei sicherer, je früher sie eingenommen werde. „Ohne
       Rezeptpflicht könnten wir unseren Patientinnen noch schneller
       weiterhelfen“, sagte der Präsident der Bundesapothekerkammer, Andreas
       Kiefer. Dabei übernähmen die Apotheker selbstverständlich Verantwortung
       dafür, dass Medikamente nicht missbräuchlich angewendet würden, so Kiefer.
       
       26 Nov 2014
       
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