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       # taz.de -- Den Nerzen und Füchsen zuliebe: Schönheit braucht keinen Pelz
       
       > Jack&Jones, Only und Vero Moda verzichten auf Echtfell. Der
       > Tierschutzbund begrüßt diesen Schritt. Jetzt steige der Druck auf Firmen,
       > die Pelz anbieten.
       
   IMG Bild: Protest gegen Pelzkleidung in Bremen.
       
       BERLIN taz | Bommeln und Kragen aus echtem Fell? Die verkauft das dänische
       Textilunternehmen Bestseller, schon seit zehn Jahren nicht mehr. Nun hat
       sich das Unternehmen, dem unter anderem die Marken Jack&Jones, Only und
       Vero Moda gehören, auch dem Fur-Free-Retailer-Programm angeschlossen. Damit
       verpflichtet sich Bestseller, für seine Mode kein Echtfell mehr zu nutzen.
       
       „Pelze sind Produkte, die immer mit Tierquälerei verbunden sind. Daher ist
       es ein großer Erfolg für uns Tierschützer, dass ein europäischer Moderiese
       ein deutliches Zeichen gegen Pelzprodukte setzt“, kommentiert Thomas
       Schröder, der Präsident des Deutschen Tierschutzbundes den Beitritt. Damit
       erhöhe sich auch der Druck auf diejenigen Firmen, die noch Pelz im Angebot
       haben. „Das sind zum Beispiel Diesel, Wörl oder Designer wie Versage,
       Armani oder Hugo Boss,“ sagt Marius Tünte vom Deutschen Tierschutzbund.
       
       Der Tierschutzbund schätzt vor allem den aktuellen Trend, Fellteile an
       Mützen, Handschuhen oder Krägen zu tragen, als problematisch ein. Nicht
       selten verberge sich hinter vermeintlichen Kunstfellbommeln Echtfell.
       
       Dieses stamme oft von Nerzen, Maderhunden oder Füchsen, die „ausschließlich
       für das Fell sterben“, sagt Tünte, denn im Gegensatz zu Nutztieren werde
       das Fleisch von Pelztieren nicht verarbeitet.
       
       „Kein flächdeckendes Problem“, so Tünte, sei die Verwendung von
       Haustierfellen für Kleidungsstücke; das in der EU seit 2009 geltende
       Importverbot für Haustierfelle werde reltiv gut kontrolliert. Von
       Einzelfällen wird immer wieder berichtet; die taz schrieb zum Beispiel im
       Januar dieses Jahres, dass Tom Tailor und die Drogeriekette Müller
       Wintermützen mit Bommeln aus Katzenfell verkauft haben.
       
       Laut dem europäischen Pelztierzüchterverband (EFBA) stammten im Jahr 2010
       rund 64 Prozent der weltweiten Produktion von Nerzpelzen, 30 Millionen
       Stück, aus europäischen Produktionen; danach ist China der größte
       Produzent. Unter den europäischen Herstellern sind Dänemark und Finnland
       führend.
       
       Die Initiative „Fur Free Retailer“ ist ein Programm der „Fur Free
       Alliance“, die sich für ein Ende der Zucht und Tötung von Pelztieren
       einsetzt, Tierschutzorganisationen aus über zwanzig Ländern tragen das
       Programm.
       
       21 Nov 2014
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Stefanie Mnich
       
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