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       # taz.de -- Kommentar Zivilregierung Burkina Faso: Anfang gut, alles gut?
       
       > Das Militär hat die Macht in Burkina Faso an eine zivil geführte
       > Interimsregierung übergeben. Das ist gut, aber der Weg zur Demokratie ist
       > noch weit.
       
   IMG Bild: Oberstleutnant Isaac Zida hat die Macht abgegeben.
       
       Die erste Etappe ist geschafft: Burkina Faso bekommt eine zivil geführte
       Übergangsregierung. Als Präsident Blaise Compaoré nach 27 Jahren an der
       Macht am 31. Oktober angesichts des Volksaufstands gegen ihn ins Exil floh
       und sich an einem einzigen Tag gleich drei verschiedene Präsidenten dem
       Volk zeigten, war die Sorge groß, eines der ärmsten Länder der Welt in
       einer der instabilsten Weltregionen könnte nun vollends in politische
       Wirren abgleiten.
       
       Es ist den Militärs von Burkina hoch anzurechnen, dass sie zuerst die
       explosive Lage ohne Blutvergießen beruhigt und nun gemäß einem mit den
       zivilen Kräften vereinbarten Prozess die Macht abgegeben haben. Aber der
       Erfolg eines Übergangsprozesses, der zur Demokratie zurückführen soll, wird
       am Ende gemessen, nicht am Anfang.
       
       Die schönen Worte, mit denen sich Oberstleutnant Zida in der Nacht auf
       Montag von der Macht verabschiedete und mit denen Übergangspräsident
       Kafando seine Bestimmung durch ein Wahlkolleg annahm, ersetzen kein Handeln
       zugunsten einer sich aus dem politischen Geschäft ausgeschlossen fühlenden
       jungen Generation.
       
       Sie legen vielmehr die Messlatte, an der die Menschen in Burkina ihr Urteil
       über ihre Machthaber in den nächsten zwölf Monaten ausrichten werden, fast
       unerreichbar hoch. Da mag die „Republik der Aufrechten“ ihren Führern noch
       so sehr den „Sinn für Konsens und Verstand“ ans Herz legen, wie es die neue
       Übergangscharta des Landes formuliert. Schon melden sich aus den Reihen der
       radikalen Protestbewegung, die Compaoré zu Fall brachten, die ersten
       Stimmen, die Kafando als „Kandidaten des Militärs“ ablehnen.
       
       Bei den in einem Jahr fälligen Wahlen dürften hehre Worte nicht reichen.
       Mal sehen, wer alles dann als Retter der Nation aus der Versenkung
       wiederaufzutauchen versucht.
       
       17 Nov 2014
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Dominic Johnson
       
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