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       # taz.de -- Bundestag debattiert über Störerhaftung: Kein Freibrief für offene Netze
       
       > Grüne und Linke wollen mit einem Gesetzentwurf die Rechte der Betreiber
       > offener WLAN-Zugänge stärken. Die Union ist dagegen, die SPD
       > unentschieden.
       
   IMG Bild: Offen für alles? Das kann unangenehm werden.
       
       BERLIN dpa | Die Koalitionsfraktionen sperren sich gegen eine weitreichende
       Neuregelung bei offenen WLAN-Zugängen. Grüne und Linke wollen die Risiken
       für Betreiber offener WLAN-Zugänge verringern und die sogenannte
       Störerhaftung abschaffen. Am Freitag brachten die Oppositionsfraktionen
       ihren Gesetzentwurf im Bundestag ein. Abgeordnete der Regierungskoalition
       sprachen sich aber dafür aus, einen Gesetzentwurf der Bundesregierung
       abzuwarten, der die Störerhaftung weniger stark einschränken soll.
       
       Bisher können Café-Besitzer, Geschäfte oder Privatleute zur Verantwortung
       gezogen werden, wenn andere über ihren WLAN-Zugang zum Beispiel illegal
       Musik herunterladen. Die Betreiber können dann abgemahnt werden. Daher
       sichern Cafés und andere Anbieter ihre WLAN-Zugänge meist mit einem
       Passwort. Das sei unpraktisch für Nutzer und Touristen, argumentieren Grüne
       und Linke. Sie wollen Betreiber offener WLAN-Zugänge von der Haftung für
       ihre Nutzer ausnehmen.
       
       Aus Sicht der Union soll das nur für Unternehmen gelten, nicht aber für
       private Betreiber. Der Abgeordnete Axel Knoerig befürchtete sonst einen
       Anstieg illegaler Downloads über offene WLAN-Zugänge. „Es darf keinen
       Freifahrtsschein für Urheberrechtsverletzungen geben“, sagte er. Die
       Bundesregierung arbeite an einem eigenen Gesetzesvorschlag, sagten
       Unionspolitiker. Union und SPD hatten in ihrem Koalitionsvertrag
       versprochen, WLAN-Betreiber rechtlich besser abzusichern.
       
       Aus der SPD kam teilweise auch Unterstützung für die Idee der Opposition.
       „Diese Störerhaftung muss für alle abgeschafft werden, denn Anbieter von
       WLAN dürfen nicht dafür haftbar gemacht werden, was ihre Nutzer tun“, sagte
       der SPD-Abgeordnete Marcus Held. Sein Fraktionskollege Christian Flisek
       dagegen kündigte an, „dass wir diesem Gesetzentwurf nicht zustimmen
       werden“. Über den Gesetzentwurf wird nun im Wirtschaftsausschuss des
       Bundestags beraten.
       
       14 Nov 2014
       
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